annemarie
Montag, 19. Oktober 2015
kein geld gegen träume!
ich träume
daß ich stand und träumte
ein spritzer grün floß vorbei an den rispen
bis in mein herz
im traum des traumes
schloß ich mich in meine arme
tanzte den walzer
wie vor jahren
als das parkett noch dunkel war
so wie mein damaliges träumen das den raum füllte
mit dämonen die mir die tage verschlangen.
 

heute sonnt sich eine katz
auf dem gebleichten holz
die türen sind geöffnet
und ich träume daß ich stehe und lebe.
ein wachtraum
gefüllt mit allen möglichen farben
die die dämonen nun vertrieben haben.
 
 

nicht malen, nicht schreiben
nichts ging mehr.
doch ich weiß, was sich davor türmte; all die unternehmungen wie ausstellungen und lesungen, vergangene und die vorstellung zukünftiger sind zusammengenommen ein gebirge.
viele menschen sagten mir meine bilder wären kunst und gehörten nicht mir; sie müssten ans licht.
desgleichen wurde mir nach den lesungen mitgeteilt; es betraf meine worte.
sie haben recht.
ich verstehe ja was sie meinen.
ich male mit worten und ich male mit farben, mein innerstes heraus.
das ist und das bleibt unverkäuflich.
ich bin nicht dafür geschaffen mich auf irgendeinem markt durchzusetzen, das ist nicht der sinn meiner arbeit.
verschenken und vergeben, zeigen und vorlesen -
so werde ich das machen.

myself in many words

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Montag, 5. Oktober 2015
R.I.P.
Henning Mankell
 
 
...ich hatte dich anfang der 90er jahre entdeckt, da musste ich deine 2 bücher über einen kinderbuchverlag bestellen.
sie machten mich ziemlich süchtig nach mehr, was ja dann auch kam.
das engagement für afrika bewundere ich.
wunderbar, daß es dich gab.

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Freitag, 21. August 2015
gedanken an peter radszuhn
ich hörte bis in den morgen radio und dachte an den kommenden tag, den 20. dieses monats.
zwei monate zu früh, sein erster todestag ist der 20.10.; aber was soll´s dachte ich und wenn ich jetzt schon darüber schreiben will, dann tu ich das.
die erinnerungen und gefühle noch einmal einzufangen, würde mir nicht mehr gelingen.

ausgerechtet bei meinem ersten besuch des stammtischs "der damaligen" traf ich ihn wieder.
und leider zum letzten mal.
ich saß mit dem rücken zur wand, ganz am ende des tresens und sah wie sich der große mann durch die menge schob; er sah mich an, kam zu mir: ich kenne dich!
ohne jegliches fremdeln sprachen wir.
mittendrin erst, fragten wir nach unserem namen.
das mag sich komisch lesen, hat aber seinen grund in unserer vergangenheit.
wie er treffend beschrieb, beide die einzigen weißköpfe in der bar, fremdelnd eher mit der ablaufenden gruppendynamik und ganz in unser gespräch vertieft, als wäre da nichts weiter - so am rand, so trafen wir uns nämlich in früheren zeiten.
ohne formelles vorstellen....
ich erkannte ihn als den, den ich als junges ding wahrnahm, der große dünne, der meist an der wand lehnte und schaute, dabei aber nicht abweisend wirkt. neugierig und offen, bewegte er sich genau wie ich durch lokalitäten und treffpunkte;
er war nicht in einem bestimmten kreis weggeschlossen, er wollte alles anschauen und mitbekommen was sich tat.
durch meine kumpanei mit den menschen, die bei konzerten den einlaß regelten und meinem unvermögen es inmitten der konzertbesucher lange auszuhalten, stand ich bei den unterschiedlichsten meist vorne am halleneingang. (ausser bei dem berüchtigten dead kennedys konzert, da schaffte ich es nicht wieder heraus aus der gepressten masse.)
dadurch trafen wir uns immer wieder, ich glaube er nahm soviel musik mit, wie er kriegen konnte. da ich keinen eintritt zahlen brauchte, war ich 3,4 jahre immer dort wo er auch war.
oder war er dort wo auch ich war?
völlig egal.
ohne je enge freunde geworden zu sein, waren wir uns sympathisch, haben guten gesprächsstoff gehabt und ausgiebig genutzt, bis wir uns aus den augen verloren....
an diesem punkt haben wir wieder angeknüpft, die jahrzehnte die dazwischen lagen wischten wir beiseite.
in den wenigen stunden die wir hatten fassten wir einen plan. er war es, der die idee formulierte:
ein einmaliges treffen derer die zu der zeit, als wir begannen all das neue zu leben, mit uns waren.
eine art shizzo-stammtisch, mit absoluter geheimhaltung, damit es auch bei dem angedachten kreis blieb.
er wollte "tempo" dafür noch einmal zusammenführen; des weiteren hätten wir versucht soilent green, die betoncombo und/oder stromsperre und noch die eine oder andere band
dafür zu begeistern.
wir fanden heraus, daß wir uns beide intensiv mit der vergangenheit beschäftigen, daß die jahre 1977/78/79 ziemlich unterbewertet werden, aber doch so wichtig (jedenfalls für uns) waren.
erst ende ´79 zerfiel "alles" in strenger getrennte fraktionen; logisch, es gab ja auch mehr und mehr zulauf.
bis dahin gab es eine friedliche (!) koexistenz von linken skins, einigen teddys, den ur-punkern und leuten, die sich nicht so exakt einordnen lassen konnten/wollten.

man, wir hatten beide irre lust darauf, darüber "was" auf die beine zu stellen!
er wollte seine, durch seinen beruf sehr intensive, kontakte nutzen, ich wollte alte wiederauffrischen.
erstmal mailen, dann treffen und schauen, wen wir ins boot bekommen würden.
so gingen wir auseinander; ich schob das mailen vor mich hin und er starb.

jetzt hab ich ihn für immer aus den augen verloren, nicht aber aus meinem sinn.
seine neugier, sein unbekümmertheit mit der er über grenzen ging (was hatten sich "die punks" an neuen konventionen erschaffen!), seine warmherzigkeit und diese leuchten innen augen wenn er begeistert war - all das fehlt.
unsere idee wollte ich erst im alleingang - zu seinem gedenken - verwirklichen.
aber, so etwas kann ich nicht, dazu bin ich nicht in der lage.

mittwochnacht lag ich und hörte radio und fand es schade, seine schöne stimme nicht mehr hören zu können. und das, was er so aus´m nähkästchen plauderte....
irgendwann gegen morgen fühlte ich mich dann aber wohlig zuhause in meinen erinnerungen und war auf einmal nicht mehr traurig.

in berlin

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Freitag, 17. Juli 2015
jeden freitag erwache ich und denke zuerst daran:
es ist wieder freitag und ich habe angst, daß raif badawi seiner todesstrafe wieder unterzogen wird.

es ist eine todesstrafe, die in raten vollzogen wird.
dafür, daß er gebloggt hat.
er steht für mich stellvertretend für alle, die unfrei leben müssen, bestraft werden, weil sie etwas "sagen", so auch sein anwalt, der im gefängnis ist, weil er ihn verteidigt hatte.

ich wäre - für das, was hier von mir gegeben habe - schon längst geschlagen, ausgepeitscht, gesteinigt worden.

raif badawi ist ein teil meines lebens geworden, nicht nur freitags;
da aber ganz besonders.

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Freitag, 19. Juni 2015
man-man-man
obwohl sich in meinem portemonnai nur müde furzende centstücke befanden wollte ich mir gestern den ersten celan kaufen.
in der friedenauer buchhandlung, die ich noch nie besucht hatte; ein nachbargeschäft des meinen.
hineinspaziert und meinen wunsch gesagt, bekam ich ein o-lalá zur antwort.
herr buchhändler setzte sich an seinen pc und suchte; ich hatte gesagt, daß ich in das werk von celan "mal reinschnuppern" wollte, es täte aber auch für den anfang eine biographie.
er suchte, schaute auf und fragt ob ich den namen buchstabieren könnte.
ich war durch diese frage einem synapsengewitter ausgeliefert - so daß mir nicht gleich die buchstabenfolge einfiel und ich tatsächlich unsicher war, ob er auf die art geschrieben wird.
wie kann ein buchhändler nicht wissen wer paul celan ist??
c-e-l-a-n ähh paul mit vornamen sagte ich und sah, daß nun dem herrn buchhändler ein solches, wie mein vorheriges gewitter hinter der stirn tobte.
sie meinten nicht percy sledge?
nein, ich sagte paul celan.
percy sledge kam mir bekannt vor, während ich grübelte wer das ist lief herr b. ziemlich rot an.
wer ist percy sledge? fragte ich
weiß ich nicht, deshalb habe ich ja gesucht, sagte herr b.
schöner name für einen autor, aber den will ich nicht -
den gibt es auch nicht -
doch den gibt es -
aber nicht in meinem verzeichnis -
ich will paul celan!
bekam ich und einen neuen kunden für einen hörtest.

percy sledge ist auch klar; gehört aber in die reihe musik.

in berlin

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Sonntag, 14. Juni 2015
ich hatte keine ahnung. mehr.
zum 19. jahrestag hin wurde es schlimm, wie seit jahren nicht.
was mich wunderte, wütend machte, zermürbte.
all meine wunden stellen kreischen auf, wie unser chassis auf dem asphalt.
im stundentakt schrecke ich hoch, in dem kleinen moment vor dem tiefschlaf, schwitzend und verängstigt.
tagsüber halte ich meinen schädel, reibe die narbe am hinterkopf, die durch das nach vorne geschleuderte ölbild entstanden ist.
ich schaue mir das an, es hängt über meinem arbeitstisch.
es sieht schön aus.
ich gehe zum spiegel und es schaut nicht schön aus.
sogar ich sehe die furchen und tiefen dieser erfahrung, staune in die schwärze rund um meine augen.
"kannste den tag nich endlich ma feiern?" fragt pa.
er fragt es hilflos und drängend.
nein pa, das kann ich nicht.
ich kann mich freuen, daß es bewölkt ist, nicht den wattewolkenblauen himmel gibt, der mich unweigerlich zurückschnellen läßt.
somit werden die nachbarn heute und morgen kein fleisch grillen, dessen geruch mich an das schnitzel erinnert, das welches ich als letztes mahl zu mir nahm. unter kiefern auf dem rastplatz, bevor wir weiterfuhren und ich einschlief.
um nie wieder im alten leben zu erwachen.
die gypsy kings unplugged und das brummen der spanischen erdbeerlaster als wiegenlied.
träumte ich?
ich weiß es nicht.
schade.
vor drei tagen wurde mir dann nächstens klargemacht, daß ich einiges nicht weiß. nicht mehr weiß.
ich hatte oft geschrieben, oft geredet, dachte über diese stunden hätt ich alles erzählt.
doch dann lag ich in einem bild, einem 3-dimensonalen mit geruch und gefühl, einem bild mit bewegung.
eines das ich nicht kannte, jedoch fühlte, als wahr und wirklich gewesen.
ich flüchtete aus dem bett und hantierte klappernd mit dingen, um mich ins jetzt zu bringen, legte mich dann noch einmal und versuchte ganz vorsichtig daran zu denken.
das "bild" aber ließ adrenalin durch mich schiessen und ich konnte nicht darin liegenbleiben.
daher näherte ich mich dem von einer seite, die nicht so gefühlsbetont ist;
ich wusste nicht, daß ich nicht alles weiß.
amnesie eben.
das ist schon erschreckend genug.
gewisse situationen konnte ich bisher nicht erinnern.
aha.
mit gutem grund.
aber warum verdammt nochmal jetzt - jetzt wo ich stabil bin und es mir ziemlich gut geht?
genau deshalb.
in stabiler lage sagt die seele, oder wer auch auch immer, na, da ist jetzt genug kraft vorhanden, jetzt lassen wir´s mal hochkommen.
ich hatte immer das bild von mir, ich sei durch den aufprall in tausende teile zersplittert.
einige davon sind bis heute nicht am platz, wie puzzleteile, die sich nun einfügen.
damit habe ich nicht gerechnet, wie auch - ich hatte ja keine ahnung.

und die arbeit höret nimmer auf....

mandelkern

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Montag, 25. Mai 2015
das buch von raif badawi ist jetzt auch -
als hörbuch erhältlich!
es hat den gleichen preis wie die gebundene ausgabe; alle einnahmen gehen an ensaf haidar, seine frau.
herausgeber ist der hörverlag/randomhouse
der sprecher ist steffen groth

abgesehen von der so bitter nötigen finanziellen unterstützung, es ist hörens- und lesenswert!

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Donnerstag, 7. Mai 2015
...was ich so gemacht habe die letzte zeit:
aus den einzelteilen (die ich nur zum teil und unscharf mit auf das bild gebracht habe, wegen nachahmung),
meine indivuellen einwege-hifi-im-ohr-lautsprecher gebaut:
 
 

funkel

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Sonntag, 5. April 2015
eine empfehlung:
drei stück habe ich gekauft und hätte ich mehr geld zur verfügung, wären es mindestens 10 stück geworden:
das non-profit-buch aus dem ullsteinverlag
 
1000 peitschenhiebe
weil ich sage, was ich denke
von raif badawi
(herausgeber ist peter schreiber)
 

der erlös geht zu 100% an seine frau und kinder, die somit überleben und natürlich ihn besser unterstützen können.
ich habe es verschlungen, dies schmale bändchen und mir gewünscht, mehr von ihm zu lesen.
humorvoll, tapfer und klarsichtig sind sein blogposts und der brief aus dem gefängnis hat mich sehr berührt.
für 5€ pro buch könnte man damit ein wenig um sich werfen; ein hervorragendes geschenk....
finde ich.

funkel

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Mittwoch, 1. April 2015
und in mir donnerte es und mein wille gebar einen wunsch.
ich werde alt.
nicht daß das daran festzumachen wäre, daß ich komischer werde.
nein, im gegenteil.
je älter ich werde, desto mehr entarne ich mich.
je mehr schichten von antrainiertem wegfallen, desto klarer und frischer schippert die fregatte durchs leben.
ich fühle mich wunderbar.
morgen ist wieder welttag des autismus und arte brachte gestern abend einen sehr intensiven und aufschlußreichen film dazu.
eine kurze randbemerkung des französischen autors, philosophen und asperger
josef schovanec verband augenblicklich meine fortdauernde freude mit einer frage.
was passiert in zukunft mit alten autisten?
wohin können sie gehen?
was geschah bisher mit pflegebedürftigen autisten?
ich vermute die pharmaindustrie verdiente und verdient gut an ihnen.
ruhigstellen und "abschiessen", wie es so in pflegekreisen heißt.

da schon der einstieg ins leben, als aspergerin die erst mit 49 jahren diagnostiziert worden ist, mühsam war, sollte ich mir langsam gedanken machen, was aus mir wird.
ich will nicht wiedererleben, was kindergarten und schule anrichteten.
ich will etwas tun; ich will eine altersgerechte versorgung für menschen wie mich.
so wie es inzwischen pflege für türkischstämmige pensionistats oder wgs für demente und/oder alzheimer erkrankte gibt, so sollte es auch etwas für autisten geben.
eine diskussion anstossen, mich vernetzen, politiker nerven....ach, mir fällt eine menge ein.
wenn ich erst einmal sehr sehr alt bin - wer weiß, ob ich mich noch verständlich oder gar wehren kann?

asperger

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herzlichen dank. in all...
herzlichen dank. in all dem streß wegen meines...
by ach annemarie (2024.06.16, 09:48)
danke sid. ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit....
by ach annemarie (2024.06.16, 09:43)
vielen dank.
vielen dank.
by ach annemarie (2024.06.16, 09:42)

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