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Sonntag, 3. Dezember 2017
hinterrücks erinnern:
ach annemarie, 19:30h
# den dezember beginne ich mit einem kleinen verrat -
so kommt es mir jedenfalls vor, wenn ích mir ein neues telefon anschaffen muß und das alte mit seinem besprochenen beantworter in eine kiste packe. ungehört. 2 nachrichten sind darauf, von bruderherz mike. ich schaffe es nicht. am 1. habe ich erfahren, daß ich mitglied der hashimotogang bin. es gibt wirklich schlimmeres und ich bin sogar eher erleichtert, da das einiges erklärt. ansonsten kann mir der dezember mal, denn wir warten auf den tod eines familienmitgliedes. # im november arbeitete ich soviel wie seit vielen jahren nicht. meiner kleinen lady ging es nicht gut, jetzt ist sie auf drogen und das hilft auch nicht besonders. immerhin kenne ich jetzt einige phantastische ärzte. kann man vielleicht mal gebrauchen..... der freundeskreis um bruderherz und h. traf sich; wir haben gehörig gefeiert. und innig . ich liebe sie alle. # der oktober begann mit bruderherzens geburtstag und dem treffen deshalb. gleich einen tag später versuchten das c., der z. und ich axels 1. todestag zu begehen. wir sind ein wenig ausgerutscht. am tag danach hatte ich einen emotionalen kater, der sich gewaschen hatte. ein tag war reserviert für herrn pappnase. zum glück schmerzte mein neues tattoo ab und zu, das gab mir halt. weil es ein anderer schmerz war. # auch im september gedachte ich einem menschen der mir sehr fehlt, hagens 1. todestag. (unbegreiflich das alles so hintereinander geschrieben.) einen glücksmoment hatte ich, als meine küche fertig gestrichen war. nach 11 jahren! in sonnengelb! ich habe sie kaum wiedererkannt. seit diesem monat bin ich mitglied in einer partei, das erste mal im leben. # der nasse august verlief ruhig, nur das farewell für meinen patenonkel kratzte am dünnen schorf. meine kleine lady fuhr 1 woche in den urlaub, ich aber ölte ihre möbel. wann hatte ich je urlaub? # juni und juli packe ich zusammen, sie gestalteten sich auch beide sehr naß und sehr ruhig. mein onkel starb im fernen australien. ein maler, der auf seinem kontinent bekannt war. ma und pa brauchten mehr trost als ich; in mir gab/gibt es so etwas wie routine, was die schlechten nachrichten betrifft. bemerkenswert ist für mich, daß ich nach jahren der abstinenz einen backofen erwarb, somit begann, mich wieder vernünftiger zu ernähren. # im mai war ich fertig mit bruderherzens nachlaß. und machte mich noch intensiver an den von axel. ich träumte sehr viel und nicht nur traurig, tanzte - nein, ich pogte regelrecht durch meine bude, da ich geküsst wurde. von der lebensfreude. # seit april bekomme ich wohngeld und kann etwas leichter leben. ausserdem beschloß ich, mir nicht mehr die haare schneiden zu lassen. # der 3. märz. für immer verbunden mit mikes tod. sonst war da nix und es reichte auch. # scheidung im februar. sehr erleichternd. mein erster geburtstag ohne bruderherz, das war schmerzlich. gegen das, was meine freunde auf die beine stellten, hatte dies gefühl aber keine chance. # im januar häuften sich die geburtstage, essenseinladungen und auch die arbeit. ich wurde geschnitten, 6cm tief, aber zum glück ambulant. auch diesen schmerz genoß ich, aus gründen wie im oktober. ##ein fazit (mal was neues): ich bin gewachsen, quasi mit meinen locken. ich bin jetzt weiß, nicht nur auf dem kopf. ich bin ruhig geworden, nicht nur beruhigt. das allermeiste ist für mich nun gleich wichtig und gleich unwichtig, nicht mehr ungleichgewichtig. ... link (5 Kommentare) ... comment (719) Mittwoch, 22. November 2017
I found my freedom
ach annemarie, 08:32h
in roy orbinsons songs....
beim ausräumen meines kleiderschranks fand ich ein unberührtes fach, ganz oben, ganz hinten. handtaschen. ich und handtaschen? weg damit, auch wenn einige wunderschöne exemplare dabei sind. natürlich schaue ich, daß sich nichts mehr darin befindet und fand in einer zwei kleine zettel. den einen bemalte ich im spätsommer 1986, der andere ist ein bon aus einem café in frankreich, von 1996. zum ersten fiel mir meine gute laune ein, die kurze zeit später nie mehr so dahergetappt kommen sollte; als ich erfuhr, daß meine beste freundin ermordet worden war. der bon aber tillte mich kurz aus, wie beim flippern. den bekamen wir auf der hinreise nach asturien; auf der rückreise überlebten wir die "begegnung" mit der geisterfahrerin. innehalten beim rausverkauf meiner sachen, ein zittern. später, schwer bepackt auf dem weg ins kommissionsgeschäft aber habe ich gesungen. laut, schräg und schrullig. ... link (0 Kommentare) ... comment (338) Donnerstag, 2. November 2017
in seinem sinne.
ach annemarie, 22:19h
lieber axel,
ich bin fertig. nicht mit dir, das wird noch eine zeit brauchen. nein, mit deinem zeug, deinem nachlaß. wir hatten aus deiner wohnung gerettet was noch ging und das landete alles bei mir. ich weiß, daß du damit einverstanden, sogar zufrieden gewesen wärst. und, stell dir vor - ich habe wirklich alles gesichtet. deinen gesamten schriftverkehr, all die kisten und tüten mit deinen fotos, kartons mit deinen filmen. nur die bücherkisten entpuppten sich als stadtplan-kisten. obendrauf lag zwar eine schicht bücher, insgesamt aber nur broschüren und pläne. naja, nobody undso.... sogar einiges von deiner kleidung war bei mir angekommen. hab ich verteilt und zwar gut, denke ich. mr.z. hat deine dicke winterjacke, er fror doch immer in seinem holzfällerdings. deine lederjacke liegt noch bei mir, sie wird hoffentlich bald an "das kind" gehen, dessen geburt und erste (ich) und alle (du) jahre wir begleiteten. mir bleibt ein handtuch von dir; es liegt in einer tüte, damit es den geruch nicht verliert. den nach deinen räucherstäbchen. den ich für immer mit dir verbinde. am meisten freut es mich, wie dein schmuck und kleinkram auf deinem farewell seine besitzer gefunden hat. ich musste garnichts tun! stolz bin ich auf deine freunde, was wir alles mit deinen filmen geschafft haben. ohne sie hätte ich das so nie hinbekommen. ich habe das gefühl, all deine dir wichtigen sachen, sind an einem guten platz. du wirst nicht verschwunden sein, nicht in den gedanken und gefühlen der menschen, die dich kannten; auch deine werke, dein schmuck, einige kleinigkeiten sind ein wenig präsent. deine intimsphäre ist gewahrt, die briefe und tagebücher sind verbrannt. nur die anwalt- und staatsanwaltlichen papiere der letzten jahre, die deinen scheußlichen nachbarn betreffen, die hebe ich auf. man weiß ja nie ob es nicht doch mal wichtig wird. ich denke das ist alles in deinem sinne und es würdigt dich. in liebe, dein ....inchen ... link (2 Kommentare) ... comment (581) ....
ach annemarie, 22:01h
die dönerbude am heinrichplatz im herbst 1981.
d. und ich haben hunger, wir bekommen unser döner und gehen hinaus zum essen. auf der anderen seite sehe ich einige punks und rufe ihnen irgendwas zu. ist sonst nicht so meine art, aber ich habe den ersten ausgang aus der wiegmannklinik und lange keinen meiner freunde mehr gesehen. in der klinik, ich bin dort wegen schwerer depressionen, gibt es niemanden da der so ist und denkt wie ich. also herübergebrüllt mit vorfreude. während sie zu uns hin laufen steht die welt auf einmal still. einer ist dabei, den ich sehe und sonst sehe ich niemanden mehr ich höre nichts mehr, schmecke nichts und reisse eine ecke vom einwickelpapier ab. um uns bohei und gejohle, aber wir zwei sind allein. ich schreie nach einem stift und er bekommt meine telefonnummer auf die ecke geschrieben. es dauert 2 verdammt lange tage, dann ruft er an. ein punkkonzert im mehringhof, mir wäre alles recht gewesen, ich brezel mich auf und fliege dorthin. wer dort spielte, keine ahnung, wir haben es nicht mitbekommen. es war laut, wortlos waren wir uns einig und gingen los. in die jahre unserer liebe. es waren gute jahre, bitter und schön. schwarzhaarig und kreativ. alle beide. axel und ich. und jetzt, wo die trauer sinkt und teil von mir wird, fühle ich sie wieder. manchmal mitten in etwas, manchmal absichtlich. davon ist nichts tot, sein tod hat meinen boden aufgewirbelt und - da ist sie wieder! die liebe. ... link (0 Kommentare) ... comment (530) Montag, 23. Oktober 2017
wir müssten schreien, rebellieren.
ach annemarie, 20:06h
die erste zeit dachte ich, es liegt an meiner trauer.
daß ich vielleicht alles zu schwarz sehe, aus diesem grundgefühl heraus. nein. unsere welt, ich beziehe mich jetzt auf die, die uns hier umgibt, liegt im sterben. in den letzten 27 jahren ist dreiviertel der ökologischen masse verschwunden. masse bezeichnet: insekten, vögel, kleinsttiere. ein viertel der vögel ernährt sich von insekten, insekten bestäuben pflanzen. nur ein beispiel aus dem kreislauf. der zerstört ist. ich bemerkte schon vor ein wochen wie ruhig es ist. morgens und abends gibt es keinen gesang mehr. das bienensterben beobachte ich seit jahren. die amseln verschwanden im frühjahr. die eichhörnchen starben im sommer. etc., etc., et. ich wohne im grünen.... und da fallen mir die "grünen" ein, die sich um vizeposten bemühen, aber über den ausnahmezustand, den wir eigentlich ausrufen müssten, sagen sie kein wort. es ist nur noch die farbe grün, die sie zur bezeichnung ihrer selbst gebrauchen. im september trat ich in eine partei ein, um zu versuchen, doch noch etwas zu ändern. pustekuchen. mein bezirksverband streitet sich mit den anderen, weil sie bio-milch kaufen wollen. was die anderen bezirksverbände blöde finden. merkt ihr noch was? es ist 1 minute vor zwölf. aber es interessiert keinen. was nützen uns drei vizekanzler, wenn es keine äpfel mehr gibt und birnen und stare und libellen und wilde blumenwiesen und frösche und - es ist furchtbar. ... link (11 Kommentare) ... comment (824) Sonntag, 1. Oktober 2017
hurra!
ach annemarie, 12:17h
sonntäglich still in meiner wohnanalage....
doch ich weinte und klatschte laut und gab einige hurra!! die liveübertragung der ersten gleichgeschlechtlichen eheschließung im rathaus schöneberg hat mich sehr bewegt. dabei schaute ich immer wieder vom bildschirm auf dich, mike, mein herzbruder - auch das brachte mich zum weinen. ... link (0 Kommentare) ... comment (382) Donnerstag, 21. September 2017
lange-
ach annemarie, 19:02h
-weile?
glauben sie mir, ich habe keine. zur ruhe zu kommen habe ich mir abgeschminkt. alles seinen lauf zu lassen, auch wenn es mich duchschüttelt. lauf heisst ja nicht sanft, ruhig oder gelassen. es gibt tage, da erwache ich mit reichlich blauen flecken und blutigen platzwunden; ich habe keine ahnung von was, von woher. dissoziieren nennt man so etwas, meine ärztin meinte heute, diese würden mich schützen. ausgelöst, so vermuten wir, hat das auch der umstand, daß ein weiteres familienmitglied von mir im sterben liegt. abschiednehmen darf ich nicht. eben rief ich im krankenhaus an und fragte, ob ich zu besuch kommen darf. nein. aber, das ist eine ganz eigene geschichte. kommenden montag ist der erste todestag meines alten freundes hagen. dann kommt bruderherz geburtstag, den ich mir immernoch nicht ohne ihn vorstellen kann. einen tag später ist axels todestag. auch der erste. dann herr pappnase. dann h. auf einmal ist solch heftiger schmerz wieder in mir. gepaart jedoch mit immenser lust auf's leben und freude. was für wunderbare und auch wunderschöne menschen mir nahe waren! den begriff dankbarkeit, den verstehe ich nun. das aushalten der diametralen gefühlslagen ist aber schwer. ich habe ja "immer" verdrängt, was gerade akut in mir war, als wieder einer gestorben ist. das verdrängen habe ich bis jetzt beibehalten, stückchen für stückchen nur durfte einiges heraus. zu gewissen anlässen. auf einmal wäre es nicht zu verarbeiten gewesen, ist klar. denk ich an den einen, denk ich an die anderen - also beiseite schieben und ablenken. ich mache irgendwie weiter und das gelingt mir - verblüffenderweise - sehr gut. auch wegen frau regina. erst nur eine nachbarin, mit der ich im hof plauderte und plauderte, bis uns die arme mit den einkaustüten zu lang wurden. schnell duzten wir uns und ich freute mich sehr darüber, frau regina ist weit über 80. inzwischen pflege ich sie, organisiere vieles und bin ihr ansprechpartner, wenn die schmerzen sie zermürben. sie hat nicht nur parkinson, eine wirbelsäulenverkrümmung zur seite kommt auch hinzu. bei ihr kann ich all mein wissen und meine erfahrungen in den ring werfen, sie profitiert davon. schmerztherapie gesucht, neue hausärztin, ernährung muß gepflegt werden (bei parkinson verlieren die menschen den geruchs-und geschmackssinn, dadurch auch die lust am essen), einen innenrollator habe ich ihr aufgeschwatzt (sie liebt ihn inzwischen) und so weiter und so fort - das allerschönste an unserem zusammensein aber ist, daß wir miteinander lachen. reichlich. ich gehe nie ohne von ihr fort. sie ist so tapfer und ich bewundere das, sie ist aber eben auch voll mit galgenhumor, den sogar ein platter asperger, wie ich es bin, versteht. ich sehe es als glück, sie in ihren letzten lebensjahren begleiten zu dürfen; ich als person tue ihr auch sehr gut; wir haben also glück. und ich bin - glücklich. trotz dem was kommen wird. ... link (1 Kommentar) ... comment (553) Dienstag, 8. August 2017
auf der straße / XX / unterwegs mit axel / ca.1984
ach annemarie, 22:16h
er hatte das auto und genügend geld für benzin, meines reichte für eine pizza und zwei kleine bier.
wir waren schon jahre nicht mehr ein paar, konnten aber nie so ganz voneinander lassen. vertraut und eingespielt. reden, manches mal schweigen. gelegentlich ein bißchen sex. nach diesem redeten wir meist über die aktuellen beziehungen. über musik, gemeinsame freunde die abstürzten oder aufstiegen. er schenkte mir tapes, ich ihm einen friseurbesuch. unsere frisuren waren das intimste, worüber wir uns unterhielten. wir gingen aus oder tranken tee am kachelofen, suchten neue "locations" auf, in denen wir cool rumsaßen und uns scheußlich langweilten. einen herbsttag schlug er vor, daß wir alles was wir besaßen für eine tour lockermachten. nur raus hier, raus aus der stadt und fremde luft schnuppern. der uralte benz war groß und bequem, wir hatten eine volle schachtel benson&hedges, auf nach hamburg. dafür reichte eine tankfüllung. auf'm rücksitz das köfferchen mit tapes, ich meine füße hoch und auf zur grenze. ausweise? ausweise dabei. nach den ersten holperkilometern in der ddr kam vorfreude auf. wir kicherten, drehten die mucke voll auf und hatten ein freiheitsgefühl. gute laune! raus aus dem knast! sagte er andauernd. meine augen gaben ihm recht, sie saugten die weite auf. ich sang schon immer gerne lauthals mit, sofern ich voller vertrauen war. ihm gefiel das, er meinte, wir sollten mal über background reden....später. eines von vielen projekten, die wir nicht mehr ansprachen. nach der zweiten kontrolle, hatten wir die die ddr hinter uns uns. fanden hamburg, verfuhren uns in hamburg. und ernüchterten. fremd, aber nicht schön fremd, eher wie ein tourist. wir teilten uns eine pizza in st.pauli, tranken das kleine bier, rauchten eine und fuhren zurück. einen kleinen kuß und tschüß. später erzählten wir uns und anderen davon, als hätten wir ein abenteuer erlebt. ich denke in letzter zeit öfter mal an die sause mit axel; ich liebe diese erinnerung an ihn. ich weiß noch, wie es in dem benz gerochen hat, was wir anhatten und wie schrecklich die pizza geschmeckt hat. gesungen hab ich mit den undertones und alice cooper. wir lachten über unsere ausweisbilder. ein behelfsmäßger ausweis, die grenzer, die spiegelkontrolle unter dem auto und leibesvisitationen, darüber sprachen wir auch. ich liebte ihn sehr, den axel und ich liebe ihn noch. der tod beendet das leben aber keine beziehung. ... link (3 Kommentare) ... comment (722) Dienstag, 11. Juli 2017
ach annemarie, 20:47h
ich möchte backen, kann es aber nicht.
im moment würde das herrlich ablenken, nur fehlt mir der ofen dafür. gestern las ich bei herrn vert eine zusammenfassung der hamburger ereignisse und ich klaue mir mal einen schnipsel daraus, den: "...saß ich auf meinen händen". genau so erging es mir. keine kraft, keine lust dazu etwas zu sagen. heute früh aber wurde mir schlecht, als ich die einreihung unseres innenministers hörte. "diese linksradikalen sind genauso schlimm wie die nsu und die islamischen terrorristen." hmpf. abgesehen davon, daß die dumpfbacken aus allen europäischen länder angereist kamen, sind sie meiner meinung nach radikal in testosteron. und ja, aus wahrscheinlich den gleichen ursachen, aus denen sich junge männer den koran einvernehmen, um ihre frustration zu kompensieren und ihr ego aufzuwerten. aber mit welcher verve sich etliche politiker das einverleiben, was in hamburg geschah, um es dem faschistischen geschehen gleichzustellen - das kotzt mich an. ich bekomme eine große innere unruhe mit dieser art vergleichen. gezielte morde, sprengstoffanschläge, brandstiftung, tot- und zu krüppeln geschlagene opfer, bedrohung durch todeslisten, etc.,etc., herjemine, das ist ein anderes "kaliber" als der terror gegen dinge/sachen. nach aller berichterstattung habe ich den eindruck: endlich!! endlich können wir die linken verantwortlich machen für terror und zerstörung! für mich waren schon ende der 70er jahre jene keine linken, die in meinem geburtsbezirk zwei frauen vertrieben, die als paar lebten und eine kleine weinhandlung betrieben. bevor sie gingen, hatten sie enormen terror zu ertragen. mir selber wurde vorgeworfen vom "scheißstaat "zu leben und meine fensterscheiben gingen zu bruch. ich selber ging an krücken, konnte so nicht arbeiten....irgendwann ging ich aber auch entnervt fort. miterlebt habe ich auch diejenige 1. mai-nacht die in folge jungs aus allen bundesländern anzog, sich ein abenteuer zu verschaffen. das wurde bei der im folgenden jahr schon sichtbar. dafür hatte ich die jahre vorher nicht meinen kopf, meinen körper, meine unversehrtheit hingebeben. schon die tumbewohner, die kreuzberg 36 ihre regeln aufdrücken wollten, kamen aus kleinen dörfern, nicht anders die abenteurer. nicht links nicht rechts nur intolerant, fanatisch und dogmatisch. mal kurz einen bezirk kleinkloppen und dann wieder abhauen. das schwarz der kleidung diente doch nur dem verstecken. nicht einer anarchistischen lebenseinstellung. ich bin all dessen so müde. würde gerne backen, brot am liebsten. und teilen. ... link (11 Kommentare) ... comment (1097) Sonntag, 11. Juni 2017
trennen
ach annemarie, 13:47h
mit einem herrlich klingenden tinitus von 1Khz und zwei versprechen begann ich den tag.
ich werde nichts mehr aus plastik kaufen, z.b. sind alle meine vorratsdosen inzwischen aus glas. keine tüten mehr, keine dekorationen oder sonst etwas aus plastik und das zweite versprechen....bleibt in mir. aber sicher. da mir der mensch auf dem sperrmüllhof es so hübsch erklärt hat, saß ich gestern in einem haufen von kisten, säcken, ordnern und tüten. trennte sorgfältig: papier, ordner mit metall, ordner mit/aus plastik, dokumentenhüllen, fotos, dias, kleinkram - die allerletzten reste der nachlässe und für alles eine eigene tonne. mir fiel ein schnellhefter in die hände, nochmal ein tagebuch von axel. begonnen 1999, beendet 2011. nur ca. 50 seiten, ausgedruckt und nachträglich von ihm kommentiert. ich las und las, staunte, fühlte mich aber wieder wie ein störenfried, als täte ich etwas unrechtes. es ist intim, es ist seine privatsphäre. aber nachdem er schnell und anonym verscharrt wurde, möchte ich folgendes seinen freunden nicht vorenthalten. er schrieb über den tod und die beerdigung von turner: mittwoch 12.08.1999 sonnenfinsternis und urnengang: ....gestern nun trafen wir uns mit mehr als 20 anderen freunden aus der alten szene zum "letzten gang". der friedhof ist im wesentlichen eine kriegsgräberstätte. kein pfarrer, keine andacht noch sonst eine rede. ein städtischer bediensteter mit blauer uniform und berliner wappen auf dem arm, schritt langsam mit der urne in den händen vor uns her. wir erreichten eine kleine wiese, die sich hinter einer hecke verbarg. am ende einer reihe, die sich quer über die wiese zog, war ein kleines loch gebuddelt, worin die urne sogleich verschwand. es war wie der zufall es wohl wollte genau der zeitpunkt der höchstmöglichen verfinsterung der sonne in diesen breiten. es wurde erheblich dunkler und ein kühler wind ließ die blätter in den baumkronen rascheln. herzzerreissend war es nicht, aber etwas bedrückend schon. jeder der anwesenden warf eine handvoll sand hinterher. h. erfüllte turners letzten wunsch. sie gab ein bund radieschen hinzu, nachdem sie bereits 2 mohnkapseln beigegeben hatte. das war´s dann. eine anonymes armengrab ohne blumen, ohne grabstein oder irgendeinen hinweis, ist alles was von ihm bleibt. immerhin hat er den letzten platz in der reihe, am fuß eines alten maulbeerbaumes erwischt. weder seine mutter noch seine schwester waren zur beerdigung erschienen. ich werde mich mit einem monitor in verbindung zu einer überwachungskamera in einem bequemen sarg unter die erde bringen lassen, um mal zu sehen, wer so zu meinem begräbnis erscheint. am abend wechselte mein empfinden zwischen dem lächeln über eine erfolgreiche approbation des einen kindes und dem sehnen nach axel. dem sehen nach einem abschied, der einen schnitt macht, nach ritualen und gesten. dann roch sein schnellhefter auch noch so sehr. er lag neben dem bett und - roch gut. kein wundern dachte ich, als der tinitus mich wachklingelte. kirschen zum frühstück und ein dokumentation über cary grant halfen auch nicht. ich las alles noch einmal und entschloß mich dies hier zu schreiben. teilen....hilft. ... link (2 Kommentare) ... comment (564) Samstag, 27. Mai 2017
10 jahre....
ach annemarie, 10:36h
gestern am stutti, abseits des trubels der orangenen, biß ich in den ofenwarmen croissant.
dabei fiel mir ein, daß ich vor exakt 10 jahren und und 2 monaten mein erstes blog bei blogger online gestellt hatte und prustete mit einem "YEAH" fettige krümel um mich herum. ich startete mit einem vierzeiler, den ich nicht noch einmal veröffentlicht sehen möchte, unter dem namen rachel. 2 wochen später fing ich an mir die seele aus dem leib zu schreiben. meine ersten kommentatoren waren café au lait und herr pappnase. (immernoch schmerzlich vermißt der herr pappnase; jeden tag schaue ich in einige seiner vielen seiten) zu welch großer veränderung dieser schritt führte, das hätte ich nie zu träumen gewagt. und das meine ich im sinne der wörter. gestern - da war eines der themen die verknüpfung meiner schriften mit einem verlag. ob da nun etwas draus wird oder nicht, ist mir egal. ich bevorzuge ja immer die option mich zurück- oder rausziehen zu dürfen. ich habe einfach angst vor solch einem schritt. aber gestern wirkte das auf einmal so passend. danke an alle - einen dank in den himmel - die mich gefördert und unterstützt haben! ... link (6 Kommentare) ... comment (819) ... older stories
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herzlichen dank.
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herzlichen dank. in all dem streß wegen meines... by ach annemarie (2024.06.16, 09:48) danke sid.
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danke sid. ich brauche noch einige zeit.... by ach annemarie (2024.06.16, 09:43) |