annemarie |
Sonntag, 25. Oktober 2009
renaissancerie, 09:39h
da es so überraschend kam hatte ich nur auf dem weg zeit angst zu haben, eben saß ich noch und interpretierte diagramme nun lag ich und schaute den altbekannten flurdeckenblick, roch diesen einen geruch, wurde betastet, kompressionsbestrumpft, zugängig gestochen, von einem stockwerk in das nächste gefahren. nüchtern hing ich am tropf, das einzige was ich ändern konnte war die geschwindigkeit der flüssigkeiten, stellte ich auf rasant wurde mein arm kühl, stellte ich zeitlupe ein, tat es weh. irgendjemand kam auch aus berlin und nahm sich ein paar minuten. dann kam die preoperative stille, die nacht. ich lag ohne kontakt zur aussenwelt, da ich zwar mein mobil dabei hatte, aber kein aufladegerät. natürlich war der akku fast zuende, natürlich. was ich am meisten vermisste: meine zahnbürste. da ich allein im zimmer lag, brauchte ich mich nicht zu verstellen; ich lag und wartete auf die angst. sie kam nicht. ich hatte mir selber zugetraut, daß ich alles cool nach aussen überstehe, aber innerlich zusammenklappe. im gegenteil, nach all den wochen in denen ich mich mit intensiv mit dem thema der über-und untertreibung beschäftigt habe, wagte ich zu "übertreiben" um mich zu schützen. die nachtschwester wußte also, daß ich - sollte ich mitten in der nacht aufwachen und nicht wissen wo ich sei - einfach weglaufen könnte, da ich das evang. krankenhaus in hamm mit der uniklinik in bordeaux verwechseln würde. ist gebont, sagten sie, gut daß sie das vorher angeben. ich schlief einigermaßen, ich rannte nicht los. (yippie, der erste sieg.) im op traute ich mich zu reden. über mein ankämpfen gegen die narkose, über das erwachen das eine belastung werden kann, nicht nur für mich, sondern auch für das personal. daß ich meist schreien würde, toben, aus dem bett fliehen wollen würde. ah, gut daß sie das vorher sagen, wir geben ihnen ein besonderes beruhigungsmittel und sie bekommen mehr an gegengift um die narkose schneller zu beenden. warum das? fragten sie und nahmen sich wirklich die zeit, mir zuzuhören. ich hörte sie noch darüber reden, als ich friedlich einschlief. ich wurde liebevoll geweckt und blieb absolut ruhig. (yippie der zweite sieg!)
ich habs geschafft. ich hab einen meiner grössten brocken an angst besiegt. dank menschlicher ärzte und schwestern. und stolz bin ich auch auf mich selber, ich muß nochmal dorthin, habe kaum noch angst. wahrscheinlich die, die ganz normal ist.... ... comment 212 |
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herzlichen dank.
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herzlichen dank. in all dem streß wegen meines... by ach annemarie (2024.06.16, 09:48) danke sid.
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danke sid. ich brauche noch einige zeit.... by ach annemarie (2024.06.16, 09:43) |