annemarie |
Sonntag, 9. Februar 2014
auf der strasse VI / bikerkommune am oranienplatz
ach annemarie, 11:02h
nach einem zwischenhalt in der luckauer str. 3, aus der mich die müllberge im hof und die darin lebenden ratten vertrieben, wußte ich nicht mehr wohin.
die luckauer war verknüpft mit j., einem der mehr wollte, als ich geben konnte und ich passte nicht ins besetzerleben. j. kam aus der schweiz, ging mit einer der besetzerinnen zurück, in eine kommune und machte eine großfamilie auf. (ich bin froh, daß dieser kelch elegant an mir vorüberglitt....) eines abends landete ich in der stammkneipe der kreuzberger biker (nicht der rocker) und le chef wollte mit mir trinken. ich hatte die eigenschaft saufen zu können, ohne betrunken zu werden und stand sehr aufrecht am flipper (himmel, wie ich das flippern vermisse!), als er mich zu einem spielerischen boxkampf aufforderte. selber schuld, ich setzte einen schlag und traf sein zwerchfell. der mann kippte um und es gab diese sekunden, in denen er sich entscheiden mußte, ob er sein gesicht wahren konnte. es war ziemlich still in diesem moment. ich meine mich zu erinnern, daß ich lachte, da ich mich über den glückstreffer freute. er entschied aufzustehen und auch zu lachen. ab dem augenblick war ich eine art maskottchen und unter seinen fittichen. diese gruppe fuhr schwere maschinen und hatte eine werkstatt am oranienplatz, gleich um die ecke ihre - hm, ich vermute kommune. dort konnte ich nun schlafen, in einem der etagenbetten war immer platz. sie kamen mir alt vor, wahrscheinlich waren sie alle so mitte der dreissiger, sie wirkten sehr erwachsen. alle arbeiteten, ein sehr ungewöhnlicher lebensstil im so36 der auslaufenden 70er. schliesse ich meine augen, sehe ich ihre gesichter, höre sogar die eine oder andere stimme, weiß aber nicht mehr ihre namen. sie versuchten mich von der straße weg zu halten und rauszufinden, was mit mir ist. hätte ich es es gewußt, ihnen hätte ich es erzählt. die frauen der gemeinschaft guckten am anfang auch wieder skeptisch bis giftig; einer der kerle baggerte, wurde aber in seine schranken verwiesen. ich fühlte mich endlich mal sicher, bis zu dem tag, als einer aus dem turm zu besuch kam. mein häufigster neben-mir-schläfer oder besser über-mich-drüber-roller-ohne-weitere-worte. er wurde sehr hofiert, da er nach einer demo zu einigen jahren gefängnis verurteilt worden war und als politischer gefangener galt. er hatte einen starnimbus und erzählte schwänke aus der knastzeit, während ich am rande saß und ihm am liebsten ins gesicht gekotzt hätte. einen erstaunten seitenblick hatte er für mich, als er dort eintraf, sonst wie gewohnt kein wort. da es danach aussah ein langer heldenabend zu werden, verkrümelte ich mich und kam nie wieder. vor solchen wie ihm hatte ich einfach nur angst. und ich war zu frustriert ihn dort wiederzutreffen, um die situation richtig einzuschätzen. ende der 90er bin ich noch einmal auf die suche gegangen, habe den oranienplatz abgeklappert, aber keine spur mehr von den bikern gefunden. ... comment 483 |
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herzlichen dank.
in all...
herzlichen dank. in all dem streß wegen meines... by ach annemarie (2024.06.16, 09:48) danke sid.
ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit.... by ach annemarie (2024.06.16, 09:43) |