annemarie |
Sonntag, 6. April 2014
auf der straße VIII / look!! an angel.
ach annemarie, 12:50h
meine erinnerung an ihn ist dicht, kompakt und prägnant.
auch wenn mein mein blick auf das leben noch kindlich war, auch wenn ich ihn vielleicht zu sehr verkläre, ich möchte im nachhinein nichts daran ändern. ein blick auf jemanden ist immer subjektiv, doch ich genieße ihn noch heute, wie eine saftige frucht im hochsommer. hatte ich schulfrei oder ferien wurde ich von den menschen mitgeschwemmt, die mir obdach gaben. war es meine freundin a., wohnte ich in kladow und wir gingen ins ballhaus spandau; die nächte vertanzen. war es die n., wohnte ich auch im norden, in der pichelsdorfer straße, aber wir fuhren meist nach charlottenburg zum ausgehen. einige male landete ich in zehlendorf, dort blieb einem aber nichts übrig als entweder durchzumachen oder daheim zu bleiben, der bezirk war nur gut für autofahrer. wohnte ich bei n. konnte ich auch alleine losziehen und irgendwann müde an die tür klopfen. das war mir am allerliebsten von allen möglichkeiten. ihre mutter war eine sehr bewegte 68erin und das haus stand allen offen. nur achtete ich sehr darauf, die gastfreundschaft nicht zu sehr zu strapazieren und wechselte regelmässig meine schlafstätten. stapfte ich allein und herrlich ungebunden durch die nächte zog es mich meist nach charlottenburg. ins ku-dorf warf ich nur ein einziges mal einen blick, im sound fand ich die musik scheußlich. 1974/75 traf mich wenig ins herz, musikalisch. so wurde der ku-damm mein ausgangspunkt (wie in "roundabout zillemarkt“ beschrieben), nach der episode mit bob war dann aber die gegend um den savignyplatz nicht mehr reizvoll für mich, ich fing an mich den ku-damm "hoch" zu bewegen. inzwischen ist es 1975/76, ich gehe ins tolstefanz und den athenergrill - bitte in einem wort gesprochen - erblicke ende 1976 die ersten 2 punker, die allerdings am kurt-schuhmacher-platz. egal, irgendwann landete ich dann im meadow. kurz bevor der punk mich ergriff und hatte ich den rock´n roll entdeckt und mein ausgehkleid samt zugehörigen schuhen, ist original aus den 50ern und ich falle durchaus auf damit. meine pumps haben bleistiftabsätze aus eisen und damit laufe ich laut klackend durch die gegend. mir eilt ein ruf voraus, ich weiß bis heute nicht genau welcher. schön daran war, daß ich mich dazugesellen konnte, wo auch immer ich das wollte. und nun sitze ich am großen tisch und staune einen jungen an. er sitzt links neben mir, da fällt mein blick nicht so auf. mein erstaunen ist ganz ohne alles - ohne begehr ohne logik ohne bewußtsein. ich sitze neben einer schönheit, die ich nicht trennen kann, zwischen innen und aussen. er ist ein mensch der die helligkeit seiner haut, die glätte und ebenmässigkeit braucht um sein herz zu schützen; seine dunklen, fast schwarzen haare, augenbrauen saugen viel licht, wirken unecht, so stark ist der kontrast. eine symmetrie im antlitz, die mir perfekt vorkommt; vor jahren sah ich ein foto von ihm, er war älter darauf, aber auch dort ist das zu erkennen. der körper - ein mann ohne muskuläre männlichkeit, aber auch mit wenig knabenhaftem. sein lachen. absolut ehrlich bis in die zehenspitzen, was heute eines meiner größten komplimente ist, da ich als autistin in jedem zähnefletschen ein lächeln sah. ihn anzublicken hieß, daß ich in vatermutterbesterfreundundbeste freundin-augen sah. er war immer gut zu mir und er meinte es immer gut mit mir. ich sitze also mit am runden tisch, immer links neben ihm, mit halbberühmtheiten und manches mal mit berühmtheiten. die waren mir ziemlich schnuppe und genau das verband uns. er ist enorm begehrt von mann und frau und dadurch entfernt vom normalen durcheinander der menschen und ich... naja, ich komme sowieso vom anderen stern. ich genieße seine nähe, seine stimme und was er zu sagen hat. mehr will ich nicht. ich glaube, daß er das an mir mochte. um uns herum werden geschäfte und geschäftchen abgewickelt, das meadow ist ja auch ein drogenkaufladen. ich trinke zwar inzwischen alkohol, aber andere drogen verweigere ich. dadurch bin ich wohlgelitten, niemand hat sorge, daß ich etwas abhaben wolle oder mich in die dealerei einmischen werde. wir zwei amüsieren uns; was ich noch an fetzen von erinnerung hervorholen kann ist voll mit innigkeit und voller lachen. ich weiß nicht wo er wohnt und wie oder mit wem, von was er lebt, ob er gerne lebt und wohin er so denkt, ich gehe immer mit anderen vom runden tisch fort und lerne viele wohnungen kennen, lebensweisen, neue musik und lande auch in der berüchtigten hauptstraße bei mr.d.b.; aber das ist eine ganz andere geschichte.... man könnte es eine flüchtig hingehauchte oberflächliche bekanntschaft nennen, aber das war es nicht. in all dem gewimmel und dem selbstpräsentieren war das ein kurze begegnung zweier leute die sich für diesen moment befreunden; wie ein innehalten zum schnappen nach luft, ruhe zum ausstrecken und aus der rolle dehnen. er lebt nicht lang, er stirbt als einer der ersten an den folgen seiner HIV-infektion. ein kurzer aufenthalt unter uns und ich weiß nicht, ob er gemerkt hat, wie schön wir zwei miteinander waren. ich weiß es. ... comment 488 |
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herzlichen dank.
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herzlichen dank. in all dem streß wegen meines... by ach annemarie (2024.06.16, 09:48) danke sid.
ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit.... by ach annemarie (2024.06.16, 09:43) |