für sekunden liebe ich alle und hab ein riesenherz.
kaum aber denke, ich beschränkt sich die zärtlickeit mehr und mehr auf das männliche geschlecht.
(eher typisch weiblich, als typisch asperger.)

es sitzen tatsächlich fast immer die gleichen menschen auf den gleichen plätzen im gleichen bus.
mach ich glatt mit.
tief befriedigend, diese morgendliche/abendliche struktur.
ich nehm immer den letzten platz ganz hinten, oben, den einzelplatz. 2 stationen später guckt mich ein mann höllisch enttäuscht an. steigt 5 stationen später wieder aus und es steigt eine junge frau ein, immer mitm café in der hand und guckt mich böse an. setzt sich in meine nähe, wenn ich dann aussteige steht sie schon parat und setzt sich.
ja, denke ich, in 2,5 wochen habt ihr alle eure stammplätze wieder.
hähä.
aber meist sitz ich vormichhinkicherndundsingend friedlich einfach nur so vor mich.
nutze die zeit zum denken.
obwohl in struktur verhaftet -
vogelfrei!
eine unter so vielen, aber nicht mehr zwanghaft eine von vielen.

asperger

da träumte ich wegen nicht zugezogener vorhänge unter dauerbeschuß um mein leben um robben, um das meines geliebten, dann erwischte mich eine kugel. quer über den oberarm mit meinem ehe-tattoo. ich wurde an einem starken polizistenoberkörper geschmiegt, in ein krankenhaus getragen (!), wo ich um ein beißholz bat und die um das dickste garn zum nähen meiner wunde. natürlich bei vollem bewußtsein, da ich dann endlich mal alles herausklagen könnte, was in mir steckt. gefragt, getan. nun zierte mich eine mitten durch das tatto verlaufenden dicke hässliche narbe und meine ehe ward geschieden.
leider wachte ich eben auf.
ich bin geistig ziemlich müde und genehmige mir andauernd kleine schlafe, um den unterrichtsstoff aufzunehmen. den wunderbaren ratgeber des tony attwood lese ich nur partiell; es ist einfach zuviel an neuordnung und vergangenheitreise. das ordnen stärkt mich zwar und gibt mir eine nie gekannte kraft, ein nie erfahrenes selbstbewußtsein, aber es ist anstrengend. das buch ist für eltern von aspergern, für lehrer, für angehörige und partner, für erwachsene asperger und immer wieder - lese ich die seiten über die kinder - bin ich verblüfft, daß ich nicht allein bin und war, aber denke verdammtnochmal wo wart ihr denn alle als ich klein war? lese ich, wie man mit betroffenen kindern umgehen könnte; dann werde ich sehr traurig. fragen und einfühlsamkeiten, die ich nie erhielt. wie war es in der schule? was hat dir spaß gemacht? hast du deine mitschüler verstanden? haben sie mit dir spielen wollen? etc
da ich mich selbst erzog, kam ich nie auf die idee, mir selber diese art von fragen zu stellen.

und dann hätte ich beinah meinen geliebten in den wind geschossen (uih-päng) weil ich mal wieder einen witz nicht als witz erkannte und schwer beleidigt war. aber es war beim telefonieren und wenn ich die menschen nicht sehen kann, ahne ich nicht mal, daß hier gerade eine ironie über die bühne rannte. ach, zur hölle, das werde ich nie lernen!

asperger

sie haben mir heute geraten, ich sollte mich outen.
hmpfrrrr, dachte ich, werd ich bald sterben, oder wie oder warum?
es stand mir mein hmpfrrrr wohl ins gesicht geschrieben; nein - es würde denen, die mir wichtig sind, vieles erklären.
ich wäre besser zu verstehen.
es könnte eine befreiung sein. könnte?
ich hatte zeit zum denken.
okay. ich pack aus.

asperger