annemarie
Dienstag, 17. Juni 2025
innerlich gehe ich auseinander und finde mich in dem sich öffnenden raum wieder.
meine bedürfnisse ordnen sich wieder hinein.

essen, trinken, schlafen so wie ich es brauche.
ohne ein telefon neben dem kopfkissen, ohne anziehbereite kleidung am boden;
ohne krücken und fertig gepacktem rucksack an der wohnungstür;
ohne m.'s fertig gewählte nummer auf dem mobil
(m. wurde ein freund, ein taxist, der tag+nacht für mich bereit
zum fahren war - denn zu bestimmten uhrzeiten gab es von mir aus keine busverbindung zu pa).

zwei monate nach pas tod starb seine cousine,
meine letzte verwandte.
eine wundervolle frau, die mich sehr gestützt hatte.
nach ihrer beerdigung fielen alle ereignisse noch einmal
über mich her und füllten mich.
plötzlich dies gefühl, "da ist niemand mehr, nun du bist die letzte in dem zweig deines vaters".
damit hatte ich mich auseinanderzusetzen.

meine eispenderin.
sie lebt noch, jedoch dem alkohol verfallen und leicht dement.
sie hatte mich - neben dem leichnam meines vaters -
angebrüllt, warum sein konto so "leer" sei ?? *
meine schwägerin hörte sich das sehr interessiert mit an.
das hatte seinen grund.

*(pa war privat versichert, ich mußte alles in vorkasse bezahlen.
palliativdienst, nachtwachen, die im wechsel mit mir gearbeitet haben,
ein zimmer pflegegerecht ausstatten ((teuer!)) , medikamente die
palliativ waren sind auch enorm teuer, dann kam goisa, die mit mir
pa in seinen letzten 3 wochen behütete, sie wohnte dort und pa wollte
daß sie ordentlich bezahlt wird, maschinen, die aufgestellt wurden,
arztrechnungen, .....)

die schwägerin war dazu angepisst, weil ich sie bat, einiges in der
wohnung zu belassen, was ich noch brauchte, wenn ich in die
wohnung käme.
denn ich sollte sie auflösen und und mußte bestimmte pflegemöbel
wieder übergeben.
von der eispenderin bekam ich wirre mails mit den dingen, die ich
noch "zu tun hätte";
von der schwägerin und ihrem mann eine mit der auskunft, was an geld
und schmuck bei der eispenderin vorhanden wäre, sei von ihnen festgestellt und notiert worden;
wer was davon bekommt sei geregelt und diejenigen wissen davon;
ich sei enterbt und dann seinen da noch die dinge, die ich "noch zu tun hätte".

als ich das las, fiel ich in ohnmacht.
etwas geprellt, aber sonst unverletzt rief ich meinen chef an.
ich dachte, mir platzt mein herz und mein hirn.
die ex vom chef ist anwältin und er rief sie an;
sie (wir kennen uns ganz gut) rief dann mich an.
was wir besprachen gab mir ein klitzekleines bißchen ruhe zurück.
und ich werde es hier natürlich nicht ausbreiten.

nach einigen tagen hatte ich wieder schlafen können und
einige entscheidungen getroffen.
eine mail an die eispenderin, mit der ankündigung eines pakets
per boten mit allen unterlagen, die bei mir seien.
steuer habe ich immer für beide gemacht, schlüssel und noch etwas bargeld.
m. hat es dann auch persönlich an sie übergeben.
die beihilfe + pflegekasse haben alle rechnungen von mir erhalten,
es trudelten dann schnell auch die zahlungen ein.
bis auf die sonderzahlungen für gosia, war genau so viel geld auf pas
konto, wie darauf sein sollte.
meine letzten mails an diese leute, waren ruhig, sachlich und kurz.

ich hatte getan was ich noch tun konnte.
ich hatte nur noch getan, was ich tun wollte.
ich habe alles in pas sinne getan.
ich löschte mehrere mailadressen.
ich blockierte 3 telefonnummern.
ich bekam unterstützung, die so gut tat.
ich trank das erste glas alkohol nach diesen anstrengenden tagen.
ich wurde wieder schlaflos, jedoch hatte ich eine weitere,
schwere entscheidung zu treffen.
ich fand sie nach 2 nächten.

ich bin jetzt vollwaise.
und mir geht es gut damit.

ps:
es hat sich von diesen leuten nie mehr jemand bei mir gemeldet.
z.b. keine enschuldigung der eispenderin, nachdem das konto wieder gefüllt war.
meine entscheidung war richtig.

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Sonntag, 15. Juni 2025
dort gewesen
und da bin ich wieder.

myself in some words

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Mittwoch, 24. Juli 2024
trauer
das finale bild und gefühl zu meinem vater ist ein "hallo papa" und sein kopf dreht sich zu mir, sein gesicht erstrahlt.
er ist blind, kann mich nicht sehen, jedoch leuchtet sein eines auge auf und er lacht, er gluckst.
voll des morphins, voll des nahenden todes, doch so ein glück daß wir uns haben.
ich bin ein glückskind, daß ich nach über 50 jahren eine bindung zu ihm habe;
voll mit liebe, voller respekt, bis zu seinem letzten atem.
alles was ich je gewünscht, alles was ich je nur wollte.
als frisch geborene hatte ich kaum kontakt zu ihm, er machte sein abi nach,
arbeitete im schichtdienst und studierte.
in den 60er jahren hieß das 45 stunden die woche arbeit, dazu schlafen, essen, studieren.
"psst, dein vater schläft/lernt!" war das leitmotiv meiner kleinkindzeit.
und doch und doch gab es momente, die mich wissen ließen, daß es ausser
ihr mit prügeln, launen und bestrafungen,
ein anderes wesen gab, das ich lieben wollte.
das mich versucht hat zu lieben.
versuchte mich zu schützen, vor ihr.
wir haben uns nicht oft gesehen, ich ging sehr früh fort von diesem ort.
25 jahre später kam es zu mehr besuchen und einer art umgang miteinander,
was durch andere umstände wieder zerstört wurde.
ab 2016 lernten uns neu kennen, er bat mich um (minimale) hilfen in
seinem alltag, da er augenprobleme bekommen hatte.
neben den schlaganfällen....
sie lebten getrennt, bis zum schluß, da alles was krankheit, fürsorge,
mühe bedeutete, nicht ihre sorge war.
egal, es war ein beginn, ein aneinanderleben.
wir stritten und wurden laut, lachten kurz darauf darüber;
ich nahm ihn oft in die arme und sagte ihm, daß die vergangenheit
nun durchgeschaut und aufgeräumt sei
und er sagte sooft, wie dankbar er sei, daß wir es doch noch geschafft
hätten das schlimmste zu klären.
meine autismusdiagnose hat ihn froh gemacht, er schwieg als ich es ihm erzählte und sagte dann, wie gut das zu wissen:
es erkläre rückblickend so vieles und er verstehe mich nun.
er wurde immer kränker und ich begann zu pflegen, versprach das nur zu tun, wenn aus und mit liebe.
ich glaube, er hat es gemerkt, er vertraute mir sein leben an.
es wurde wirklich hart, die scheisse und den urin seines vaters an sich kleben zu haben ist eine prüfung, besonders eine der sinne.
aber ich habe es geschafft.
ohne scham ohne "ich muß mein pflicht erfüllen"-gefühle.
mit liebe habe ich seine reise begleitet.
und ich bin ein glückskind,
im alter einen vater zu bekommen -
ach was sag ich!
einen papa zu bekommen.

funkel

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Freitag, 7. Juni 2024
ach papa
PA
 
18.12.1932 - 27.05.2024
 

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Sonntag, 28. April 2024
heute, ein tag für mich und
wie das auftauchen aus einer anderen welt.
der welt der pflege.
nach 5 langen jahren.
bevor sie mich einverleibt, so ganz und gar, wurde mir eine rettungsleine
in ihrer tiefe angeboten und ich lasse mich daran haltend,
nun hochziehen.

pa ist 2x fast gestorben, ich wurde schon in das krankenhaus gerufen,
um abschied zu nehmen. natürlich wollte ich die nacht bei ihm verbringen,
ihn begleiten, aber ma schmiß mich raus.
mit den worten: "ich bin hier die nummer eins."
ich ging.
als ich am nächsten morgen dort wieder ankam, hüpfte sie fröhlich
um mich herum und sagte
" ich hab hier geschlafen, habe hier geschlafen!" und strahlte mich an.
später dann beschwerte sie sich, daß sie alle arbeit und dienste machen musste.

als bevollmächtigte/ansprechpartnerin für pa, hatte ich eine besprechung mit seinem doc; über das weitere procedere.
pa mit delir, schwach und atemnot.
und viel angst.
hospiz könne man vergessen, die nehmen nur onkologische patienten, nicht die, die wegen ihres alters sterben.
palliative stationen sind überfüllt.
nach hause ginge nur, wenn er in eine pflegegerechte wohnung käme.
sie sind also gezwungen, ihn in das nächste freie bett in ein heim zu verlegen,
da er nicht im haus bleiben darf.
die deutschen gesetze sagen, daß wenn jemand nicht mehr geheilt
werden kann, muß das so sein.
aha.

so habe ich in rekordzeit (und weil mir sein doc noch 3 tage im haus "schenkte"),
seine wohnung umgeräumt/gebaut, ein pflegebett plus allem zubehör, einen palliativen pflegedienst, eine palliativärztin und einen
24h- betreuungsdienst organisiert.
verträge gelesen/unterschrieben, über 160 telefonate geführt, lieferungen geordert und empfangen,
pflege-und betreuungszeiten plus pausenzeiten
koodiniert,
schulungen erhalten (sauerstoffgerät, dauerkatheder, etc.) -
und nach 3 tagen kam pa und wurde in sein neues bett gelegt.
die 24h-betreuung kam an und wurde eingewiesen, die anderen dienstleister kamen auch alle zu mir, etc., etc...
ich wurde heiser.
und müde.

im delir waren seine ersten nächte einfach sch***e, dann jedoch fing er an klarer zu werden und sich zu erholen.
er hatte mitbekommen, daß die pall.ärztin meinte, ein sterbender
darf alles essen, trinken und machen was er möchte....
um auf einen punkt zuzusteuern:
mein pa ist nun ein kleiner despot, der nicht daran denkt zu sterben.
er sagt andauernd und äusserst fordernd
"ich will sofort - alles erdenkliche hier einsetzen - haben."
erst freute ich mich enorm, daß es nicht so schnell mit dem sterben geht,
fühle mich jetzt leider wie eine angestellte von ihm behandelt.

ma will jeden abend bei ihm sitzen und harte sachen mit ihm saufen.
daß in dieser zeit die betreuung mal pause machen könnte, lehnt sie ab;
sie will keinen dienst absolvieren, was immer sie damit meint.
mir schrieb sie, ich solle mal über eine geschäftsfreie zeit nachdenken, ich wirke ja doch ziemlich überfordert.
(mein chef hat mir seit wochen frei gegeben)
und überhaupt, was ich da für verträge gemacht hätte? und wieso das alles geld kostet? ich solle mal rechenschaft ablegen und da -
platzte mir der kragen und ich griff nach der rettungsleine.
als auch pa meinte, er hätte mit ihr darüber gesprochen und sie hätte ihm glaubhaft gemacht, daß sie nur die allergrößte wertschätzung geäussert hätte, -
seit dem lasse ich mich nun wirklich hochziehen.
denn, nun habe (hätte) ich 2 personen solcher art an der backe;
ma ist eine narzistin, pa hat den egoismus, den sterbende haben.
eine ganz natürliche sache, aber im doppelpack für mich nicht
aushaltbar.

für 4 wochen ist pa rundum versorgt, alles danach darf ma dann regeln.
aufgetaucht bin ich als ein wrack und habe beschlossen mich gründlich zu
restaurieren.

mandelkern

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Samstag, 7. Oktober 2023
ach pa
gestern war ich mit dir
musste stark sanft und dennoch
dir mitteilen
daß du bald sterben wirst.

nichts bisher war schwerer.

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Dienstag, 5. September 2023
in einem satz - ein wunder
heute stand ich vor einem großen topf sonnenhut und ging aber
doch immer wieder zum noch größeren busch blaue jungs (kornblume),
wußte ich werd sie nicht tragen können,
überlegte hin
überlegte her,
eine frau sprach mich an " das ist doch keine kornblume! oder?"
und es ging sprachlich hin und her,
sehr nett wirklich,
ich ging ins geschäft und fragte nach lieferung - "nein" -,
was mich fast betrübte, aber die nette bot mir an,
alles mit ihrem e-bike zu mir zu fahren,
ich bezahlte und schrieb meine adresse auf,
vertraute,
ging zu pa und versorgte ihn, fuhr nachhause und wartete,
wieder betrübte mich eine dreiviertelstunde nach der verabredeten zeit
fast daß sie nicht kam und mußte aber lächeln, weil jetzt jemand anderes
sich an den herrlich blüten erfreuen konnte,
jedoch es klingelte
und sie kam.

funkel

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Samstag, 29. April 2023
zustände
mit pa die letzten wochen in praxen und in kliniken.
in den praxen trugen alle masken (personal und docs)
in den kliniken keiner.
nur pa und ich.
während im freundes- und arbeitskreis etliche mit infektion
niederliegen....
ich fühlte blankes ensetzen, weil ich pa so gut durch
die pandemie bekam und ihn nun solcher gefährdung
ausgesetzt sah.
die eine augenambulanz war dermaßen überfüllt, auch die,
für privatpatienten.
7 stunden mußten wir warten, er als 91jähriger notfall.
diese eine musste es sein, da nur dort ein spez. chirug
augen entfernen kann. in ganz berlin nur ein mensch, der solche eingriffe
vornimmt.
immerhin haben sie ihm für mitte mai den op-termin
gegeben, aufgrund seines hohen alters und den schmerzen,
die durch kein medikament zu behandeln/lindern sind.
bis dahin sitzt er in abgedunkelten räumen und leidet.
ach papa.

in berlin

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Samstag, 25. März 2023
>ping<
hat es gemacht und ich zog 2 weißbrote aus dem ofen.
yippie sie sind gelungen!

gebacken habe ich seit 2016 nicht mehr,
ach was sage ich - gekocht nur ungerne, eingemacht garnicht.
gegessen selten, so sehe ich auch aus.
kaum putzen, nie mehr aufm balkon, nie mehr malen, lesen fiel sehr
schwer.
friseurbesuch?
nee, haare sind seeehr lang!
alles war mir egal.
habe ich gelebt?
aber ja.
von einer trauer zur anderen.
als ich pa anfing zu betreuen, 2019, und ihn seit 2020 pflege, gab es zwar weitere lebewesen zu begraben, jedoch änderte sich langsam etwas.
es fing an mit 100en büchern. (insg. 1782)
alle weg.
dann die nachlässe, seit vorgestern, bis auf krümelzeugs,
alle weg.
die arbeit schmeckt so gut wie heisses weißbrot;
gestern fiel mir erst beim läuten der kirchenglocken auf, daß ich schon
feierabend habe.
pa spendierte mir einen reiskocher und ich esse wieder mit wonne.
putzen geht auch gut und -
verdammtnochma fühl ich mich in der "leeren" wohnung gut.
vielleicht mach ich mitm kleinen kuchen weiter....
und haare schneiden?
und lesen!

funkel

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Montag, 13. März 2023
wg. urheberrecht:
dieser blog ist nicht waise.

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Letzte Aktualisierung: 2025.06.19, 14:19
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innerlich gehe ich auseinander...
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by ach annemarie (2025.06.19, 14:04)
Das freut mich sehr! Willkommen...
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by sid (2025.06.18, 11:29)
dort gewesen
und da bin ich wieder.
by ach annemarie (2025.06.15, 13:47)

by sid (2024.07.27, 13:34)
trauer
das finale bild und gefühl zu meinem vater ist...
by ach annemarie (2024.07.24, 19:03)

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