annemarie
Samstag, 9. Juli 2011
dort möchte ich gerne arbeiten.
fast gegenüber dem wohnhaus von hannah höch, eng am stadtrand gelegen nur mit mehr als einer stunde fahrtzeit (während dieser ich schon vorauseilend dachte, daß das nichts für mich werden wird) ein marsch von über 20 minuten durch ungepflasterte straßen und sandige wege, mit knarzenden, rauschenden und wohlig duftenden kiefern, liegt nun das bisher am weitestenden entfernteste hörgerätegeschäft.
das was es sein soll.
zum lernen noch ein,zwei monate dort und danach in die neu gebaute filiale nach spandau.
brüder sind sie, beide optiker und einer noch ein akustikmeister.
mit dem stimmte die chemie sofort. denn, obwohl ich nach einer stunde wartezeit kaum 5 minuten mit ihm redete, gaben wir uns die hand und treffen uns nächste woche um alles in trockene tücher zu packen.
das geschäft mit den uniformen bereitete mir sorgen. die stimmung unter den kollegen ist nicht gut. und ich kann nicht in uniform; immer in hosen und sogar die sockenfarbe und das schuhwerk sind festgelegt. ach nein, ich würde mich verkleidetet fühlen. ein problem ist auch mein bauch, sind die schmerzen zu groß und der bauch aufgebläht passen hosen nicht mehr.
eine arbeitsprobe nehme ich noch mit und das soll es gewesen sein.
ein anderes angebot kommt aus potsdam.
aber das ist noch weiter und schwerer zu erreichen, schade, denn die arbeitszeit ist von 10:00 bis 17:00 uhr.
aber ich kenne den chef und weiß daß er die reichsten der reichen bedienen will. das ist auch nichts für mich, ich könnt meine klappe nicht halten.
und, ich möchte ja endlich irgendwo bleiben.
ruhe finden.

in berlin

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Mittwoch, 6. Juli 2011
weißbrodt?
neben spanischen sonderzeichen nun auch nicht die norwegischen gefunden
wie soll ich korrekt schwärmen?
von karl-ove knausga(kringel über dem a)rd
einem buch welches mich verschlingt alles wird schnell erledigt um mich ihm wieder hinzugeben bis mir die hände und die hirnrinden zittern es heisst sterben und handelt vom leben ich bin verliebt in seine gedankenflüsse seine abschweifungen man kriegt so eine ahnung daß er ununterbrochen denkt ein buch voll mit schwerer sprache individueller sprache mit lakonie und doch so sehr zärtlich
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die dame in der rehastelle der arbeitsagentur schlug mir einen umzug nach hamburg vor und das mit 10 freien stellen in berlin
sie war mit dem was ist überfordert, kennt eher mühseliges vermitteln
mein nächster termin bei ihr wäre in 8 wochen, sollte ich aber mehr als 2 tage berlin verlassen wollen muß ich vorher einen antrag stellen
auf meine replik könnten sie mir das dann verbieten? und das obwohl ich von ihnen keinerlei leistungen erhalte? meinte sie, allein daß sie da wäre, wäre doch wohl eine leistung die ich zu würdigen hätte durch folgsame mitarbeit
autsch und das um 08:00 morgens ich kaschierte lach- durch hustenanfall
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jetzt ist es so weit daß ich hoffe nicht zu träumen
was nicht unbedingt die nächtlichen stunden betrifft
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hast du das auch gehört??
ja habe ich
das waren meine inneren bobrasereien
gesagt hab ich daß ich nichts gehört habe
ab morgen geht das wartezimmerleben los
auf die sprechstunde für seltsame, nein seltene krankheiten in der charieté bin ich aber sehr gespannt
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wie? es ist schon nach 09:00 uhr?
und ich schwafel anstelle zu mopsen!
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Dienstag, 28. Juni 2011
ohne namen
die machen es einem wirklich schwer die ämter warum?? - da müssen sie aber eine gute begründung haben.... - beweisen sie das, am besten mit schriftstücken die so alt sind wie sie. wo bitte sollte ich die hernehmen?
und die angeblich tolle servicenummer 115 hat mir keine auskunft geben können. von wegen recherchieren und zurückrufen. lapidares weeß ick nich.
willkommen zurück in berlin, der servicewüste.

und dann, das mit dem mädchennamen.
määädchen.
vatersnamen, okay, das ginge.
aber ich werde nie mehr zum määädchen, gar zur jungfrau.
hmpf.

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Montag, 27. Juni 2011
schritt nach schritt
vorsichtige annäherung an meinen balkon
er ist bedeckt vom blütenstaub vieler jahre, kahl und leer
rosmarin und lavender gekauft und die hammenser weide hingestellt, vom lorbeer und weihrauch fehlt noch jede spur; träume stück für stück erfüllen
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13 stunden durchgeschlafen
ich möcht noch mehr
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ämtermarsch: vornamen+nachnamenänderung, reha-agentur, bfa, agentur süd+nord+köpenick
vorstellung bei sechs arbeitsangeboten
arzttermine
steht wie ein berg, der von mir bestiegen werden muß
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das organisieren allein macht mich wieder müde
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aber schöön, anders, zufrieden müde
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Freitag, 24. Juni 2011
zuhaus.
ich fühle es der rückwärtige buchdeckel kippt auf die geschriebenen seiten es klappt zu ich stehe nun und halte es noch
ein neues ist aus dem fundus zu nehmen
ein neues welches ich selber unabhängig und mit verve schreiben werde
meine tiefe wunde ist verheilt.
(danke, liebe freundin, ich habe dies bild sofort verstanden, angenommen, übernommen und bestimmt schon 20x so weitergegeben.)
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bis mittwoch morgens um 09:00 stand mir die situation im anpaßgespräch wie ein stock im körper, die zerbrochene otoplastik erfror mir im hirn.
beides bedeutet normalerweise: durchgefallen.
nichts wissen und kaputt, beides eine tatsache.
ich fühle mich komisch mit dem gesellenbrief; ein wenig kommt es mir vor wie ein betrug....
aber
ich hatte einen prüfer (im wichtigsten fachbereich) der mich sehr verwirrt hat.
und nicht nur mich, wie ich später erfuhr.
in meinen 30 minuten unterbrach er mich ungezählte male, er wibbelte wie ein hyperaktives kind auf seinem sessel, es schnippte mit seinen fingern, verdrehte seine augen während ich sprach -
bis ich nichts mehr wusste.
loch. schwarz.
und ging.
am nächsten morgen war er leider wieder mein prüfer in otoplastik und kam zu mir, sprach mich über meine schulter hinweg an. warum ich ihn so böse anschaue. dreimal fragte mich das, meine schutzbrille beschlug, ich bekam kein wort heraus. mein prüfungsstück zerbrach, ich wollte alles hinwerfen und fliehen
fräste aber einfach weiter an diesem kaputten stück. ich brachte es zuende, mich darf niemand fragen - wie.
meine freundin hatte ihn leider auch; irgendwann in ihrem ablauf sagte sie zu ihm, daß sie den faden verloren hätte. er meinte, das würde vielen bei ihm so gehen und lächelte.
in einer anderen prüfsitustion war er zwar nur der beisitzer, aber er fiel dabei vom stuhl. er war so am wibbeln, daß er mit einem lauten plumps ungebremst herunterfiel.
eine andere kollegin kam weinend aus der kabine, trotz unserer vorwarnungen....
toll.
ich ging nachdem ich mit allem durch war zu meinem dozenten und sagte ihm, daß ich, wenn ich nächstens wiederkommen sollte, mich weigern würde, wieder von diesem mann geprüft zu werden. er sagte mir das zu.
ich weiß eigentlich, daß ich genug weiß.
ich weiß wann ich versage, weil ich unfähig bin.
ich weiß ganz genau, was ich alles nicht weiß.
ich weiß um meine grenzen im handwerklichen.
und, ich weiß was ich alles neben dem lernen erlebt und überlebt habe.
deshalb nehme ich die prüfung an.
den spielraum, den die prüfungskommission bei mir hat gelten lassen, verstehe ich als ausgleich.
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jetzt versuche ich zu begreifen, daß ich nicht mehr losfahren muß.
das ich in einer wohnung bin, die die meine ist.
daß ich nicht mehr in tosender brandung hunderter stimmen schlechtes essen schlangestehend empfangen muß.
keine 10 stockwerke überwinden um waschen zu dürfen.
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allein.
frei.
unabhängig.
und demnächst auch glücklich.
(muß erst ankommen, alles )
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ich finde auch, daß ich ein zähes altes luder bin.
die ältere dame werd ich nie geben.
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Donnerstag, 19. Mai 2011
und wie wunderbar, daß es endlich regnet!

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Samstag, 30. April 2011
essen und fahrradfahren macht froh.
so.
es steht im zuhause zwei und wird warten müssen, bis ich aus hamm wieder komme.
ein nettes kettler alu, was ich problemlos heben und tragen kann.
juchz.
da ich nichts bezahlt habe (nein, nicht geklaut, tz) konnte ich auch zubehör generös einkaufen.
noch´n juchz.
zwei kilo spargel wollen nun verdaut werden und die mentale vorbereitung auf die morgige rückfahrt ist im gange. es ist die vorletzte reise hin nach hamm.
komisches gefühl; die 2/einhalb jahre sind fast vorbei.
die lieblingskollegin möchte mit mir durchfallen. ich möchte mit ihr lernen. heute nacht träumte ich schon von der stapediusreflexmessung. natürlich von der kontralateralen, nicht von der ipsi. wäre doch viel zu einfach.
das was wirklich am komischsten ist:
ich bin glücklich.
darauf noch einen grabower kuß!

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Freitag, 29. April 2011
laie und profi
gestern etliche kilometer auf asphalt gelaufen, heute spüre ich jeden centimeter nach. das kann nicht gesund sein, deswegen aber ist meine vorfreude nicht geschmälert, eher begründet:
heute wird endlich ein neues fahrrad gekauft.
zwei stück habe ich, aber eines ist ein 52-er und unergonomisch und das andere ist schick, aber tonnenschwer. ich bekomme es nicht die kellertreppe hochgetragen. am nachmittag kommt der curieuse mit dem hänger und seinen alten rennrädern, lädt meine zwei dazu und ab gehts zum gebrauchtfahrradhändler. nummer zwei wegzugeben fällt mir nicht leicht, es ist ein erbstück von michel. im vorderen korb saß penny, in der mitte michel und im hinteren großen korb meist ein gasthund. was´n bild. ach.
ich bin gespannt, was es für eines geben wird. der händler, den wir ausgesucht haben, hat eine halle an seinem standort, in der ich proberunden drehen kann. und werde.
eine fahrradunterhose hab ich auch schon. vorherrschend ist aber das gefühl eine vollgemachte buxe an zu haben, mit dieser merkwürdigen einlage da drin.
ich wußte nicht, was es alles zu beachten gilt, beim fahrrad-neu-kauf. aber klar, eingeweihten- und spezialwissen....man kann aus allem eine art wissenenschaft für geheimbündler basteln. der curieuse war mal profifahrer, ich will ein einfach zweirad. wie gesagt, ich bin ziemlich gespannt.

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Donnerstag, 21. April 2011
endlich endspurt
den schwersten koffer seit beginn geschleppt
akten und unterlagen - die prüfung ist dabei mich zu verschlingen
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nach über 100x hin+her fahren hat mich die db heute noch schocken können mit ihrer lügerei
von wegen 30 minuten mehr wegen baumaßnahmen
ich freue mich daß ich nur noch vier mal den zug entern muß
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ferien zum lernen
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Sonntag, 10. April 2011
vergaloppierte vorurteile, verdammt....
la chefa begrüßte mich in zivil gewann meine sympathie erzählte auch von sich -
der verquere internetauftritt und einiges anderes ist ihres mannes sache und von dem lebt sie (nun) getrennt -
meine körperlichen und seelischen behinderungen sind lagen friedlich auf dem tisch ohne eine vormachtsstellung einzunehmen -
überraschung.
eine 75%ge wahrscheinlichkeit die stelle zubekommen, denke ich mir.
dabei wollte ich sie eigentlich garnicht.
ob ich sie nun bekomme oder auch nicht - es war eine ungemein positive erfahrung so ehrlich interessiert beäugt zu werden.
genau so ist das manches mal du weißt nicht was hinter der nächsten kurve auf dich wartet.

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herzlichen dank. in all dem streß wegen meines...
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danke sid. ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit....
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vielen dank.
vielen dank.
by ach annemarie (2024.06.16, 09:42)

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