annemarie
Sonntag, 20. Oktober 2013
vorweg -
schlafe kurz aber schlechter
die absolutheit, bisher eng befreundet mit mir, sieht bedrohlich aus und
wühlt im bodensatz, wirbelt ihn auf
bisher dachte ich ihn ordentlich festgetreten zu haben

ich beschenke mich, ich verabschiede mich
all das hat keine eigene zeit
äußerlich ein wenig am zittern
strecke ich intern die hände gen schoß
fühle gelassenheit inmitten meiner person
ahne, nein weiß, daß das leben macht was es will
mit mir
schon immer
wie auch weiterhin

ich bin alt und mein kern doch noch eine knospe

ich frage mich, ob die chirurgen sie sehen können
wenn sie mich schneiden und weit öffnen
ob sie platzt, dann erblühen wird
auch wenn das licht, das auf sie scheint
künstliches ist

ich werde es wissen
werde ich wieder erwachen.

mandelkern

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Mittwoch, 9. Oktober 2013
und - (der lauf irgendwelcher dinge). ich denke, es wird gut werden.
ich war so nah am boden, daß mein körper seine konturen nicht mehr hergab.
müde war ich immer mehr und ich merkte daß alle sich sorgen machten, verhindern konnte ich das nicht.
ich konnte fast garnichts mehr, ausser so zu tun als ob ich noch was kann.
eine kleine erkältung brachte mich an den rand von erholung, jaja so kann verkehrtes richtig gut tun und dann kam ein besuch aus hamburg und wir gingen durch die straßen und wir wurden immer stiller und ich sprach es dann aus.
und das war auch so gut.
es war samstag, spätnachmittag und wir schlenderten richtung verabschiedung und dann nahm ich meine hand.
fast hätte ich die ladentür damit eingeschlagen, klopfen war das nicht mehr, das war mehr.
doch es war ja samstag und das geschäft nicht mehr geöffnet und trotzdem war licht.
und die tür öffnete sich und wir drei sahen uns nach 24 jahren in die augen und wir erkannten uns.
auch wenn sie zuerst dachte wir wären zwei geister.
sonntag nahm ich dann die beine vom boden und wieder war licht.
vier stunden helligkeit und als es draussen dunkel wurde war mein leben verknüpft mit einem der losen fäden.
sie hatte, kurz bevor sie die ladentür hinter mir abschloß, eine idee und die dinge nahmen ihren lauf.
ich lag abends im bett und der boden gewann abstand von mir und ich hatte dieses kribbeln im bauch.
und konnte nicht schlafen.
gestern flog ich aufgeregt schon wieder in diese richtung und stieß eine offenene tür auf und schritt 5 stufen ins souterrain und sagte auf der letzten "hi! ich bin annemarie!"
und dachte "den kenn ich?".
nein, wir kennen uns nicht, aber wir werden uns kennenlernen.
er sagte, es wäre kurz vor dem perfekt-sein und ich dachte das im stillen.
mein mißtrauen verbietet mir zu frohlocken, zu jubeln.
ich bin ja sehr überschwänglich und meine naivität hat mich oft blind gemacht.
und doch habe ich beim ersten anschauen vertrauen gespürt.
und nach dem gespräch noch viel mehr davon.

jetzt, nach einer weiteren schlaflosen nacht, versuche ich zu begreifen, daß ich arbeit gefunden habe.
daß ich lernen darf, was mir schon länger als idee im denken herumschwirrt.
daß ich selbständig arbeiten werde, verantwortlich sein kann und mich dabei nicht verbergen muß.
wenn ich dann das büro im griff habe, wird die buchhalterin mich unterweisen und mir stück für stück ihre arbeit übergeben; sie geht in einiger zeit in rente.
ich kann einen teil der arbeit auch von zuhause aus erledigen und meine bürozeiten selber bestimmen und es werden kein 50,60 stunden oder mehr sein.
ich hatte klare bedingungen, die ich nicht zu stellen brauchte, da sie genau das sind, was gesucht ist.
ich fange zeitmässig mit wenig an, habe aber noch ein finanzielles zusatznetz unter mir und ich kann so in ruhe meine große operation angehen.
die habe ich viel zu lange verschoben, das beruhigt mich sehr.
das büro liegt nur eine 3/4h entfernt von mir und meine engsten freunde liegen drumherum.
bruderherz nur 5 minuten!
das ist eine arbeit, als wäre sie an mir maßgeschneidert und das schöne ist, daß der chef sagte ich wäre ja wie maßgeschneidert für die arbeit.
und, das aspergerische ist kein hemmnis, es ist förderlich.
man-man-man.

schwester freude und bruder glückseligkeit tragen noch geschirr und maulkorb.
mißtrauen schützt ja....

myself in many words

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Donnerstag, 3. Oktober 2013
gesellenbrief?
abgehangen.

myself-in-one-word

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Montag, 23. September 2013
herbstputz:
ich sortiere kleidung aus und während ich sie hinter mich schleudere
fällt mir ein, daß ich dringend wieder mein testament aktualisieren muß.
ich gehe, nach dem jeweiligen auffrischen des alten, irgendwie beruhigter durch den alltag.
nachdem sich meine besitztümer verändert haben, möchte ich,
daß auch wirklich alles dort hin gelangt, wo ich es gern hinhaben will.
1000e bücher und vor allem mein ganzes arbeitsmaterial sind sorgsam zu verteilen.
die kreiden, farben und pigmente, das schwere papier, all die spezialstifte;
das sind schon werte, vor allem ideelle.
der rest bleibt "beim alten".
ich mache das wirklich gerne, ich finde es nicht morbide oder so;
nein - mein leben hat mir das so beigebracht.

das erste testament was ich je schrieb, stammt aus dem jahr 1996.
ich weiß nicht warum ich es schrieb und habe das, auch nach endlosem denken,
nie herausgefunden.
ich legte es offen sichtbar auf meinen schreibtisch, sagte meinem pa (als wohnungs-und katzenhüter) wo es sich befindet und wurde in eine blöde diskussion darüber verwickelt.
lustig war auch, daß ich zu diesem zeitpunkt unsere wohnungstür mit blechen und einem querschloß verrammeln ließ.
auch das gegen den widerstand aller männlichen familienmitglieder.
was mußte ich mir anhören....
beides hatte seinen sinn.
einen ziemlich tiefen und ernsten.

das mit der tür war noch "lustig";
als wir wiederkamen, war in den umliegenden wohnungen eingebrochen worden.
es gab banden, die die kassetten aus den altbautüren brachen,
da durch kinder hinein in die wohnung schickten, die alles wertvolle mitnahmen.
ich hab wissend gelächelt, allerdings alleine vor mich hin, denn keiner wollte mehr an die debattierei erinnert werden.
das testament aber, hat meinen pa ganz irre gemacht.
schließlich hätten wir eigentlich sterben müssen; das war uns allen klar;
es war der urlaub, der mit der "begegnung" mit der geisterfahrerin endete.
pa besuchte uns im krankenhaus und fragte gleich nach der wiedersehenszeremonie
wie ich denn bloß dazu gekommen wäre. was den ausschlag gab.
er fragte - warum? warum hast du das geschrieben?
er war ganz aufgeregt und er hat sich dann auch für seine anmache von vorher entschuldigt.
seine fragen konnte ich nicht beantworten.

so, die feder wird dann gleich ins tintenglas gesteckt und los kann es gehen -
´s leben weiter putzen.

mandelkern

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Samstag, 21. September 2013
so wohl als ob?
meine oberschenkel fühlen sich wie geplusterte sprintermuskeln an und so laufe ich durch die tage
vitamin-d gedopt harre ich nicht an einem fleck
und das obwohl.
#
ma und pa haben die irlandreise mit links genommen
und ich bin erleichtert sie wieder hier zu wissen.
(pa wurde in heathrow als verdächtig eingestuft und er mußte sich ausziehen. das haben die sicher bereut, er braucht stunden für an+aus.)
#
obwohl ich alt geworden bin,
muß ich mich mit teenagerfragen auseinandersetzen
und das finde ich -
ich weiß nicht.
genau das ist es.
#
meine gedanken machen schmutz und lärmen
anders kann ich sie nicht ausdrücken.
#
ich bin für 360 tage arbeitslosengeld1-empfängerin geworden
ich könnte tief luft holen und mich zurücklehnen.
könnte.
den unterschied zu "normalen" arbeitnehmern entdeckte ich erst gestern, als der bescheid ankam.
ich bin offiziell unfähig mehr als 15 stunden in einer woche zu arbeiten.
alle drängeln mich hin zum verendenrenten
keiner hat verstanden, daß ich mit jeder stunde arbeit wieder fähiger werden würde.
(wozu ihr knallköppe habe ich mir in den letzten jahren den arsch aufgerissen????)
(´tschuldigung)
#
ich weiß, wenn ich meiner müdigkeit nachgeben würde
hätte ich ein großes problem
ich möchte weiter im kampfmodus stehen.
#
ich wünschte
alle menschen hätten solche freunde
wie meine.
#
letzteres ähnelt einem kindergebet.
schön.
#

myself in some words

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Montag, 16. September 2013
die andere seite:
während ich die ersten getrockneten feigen esse, habe ich den blödesten gedanken des heutigen tages zwar aus meinem kopf verscheucht, dafür aber versetzt mich der geschmack in die küche meiner großeltern mütterlicherseits.

ich war auf einmal in der altbauwohnung am flughafen tempelhof, 2 1/2 zimmer, hinterhof, lande-startanflüge direkt überm dach inklusive.
in dieser küche lernte ich schleifen binden, an dem knauf der am küchentisch befestigt war. mit ihm konnte man die emaillewaschschüssel herausziehen.
kleinigkeiten, die man nie vergißt....
ich kann zusehen, wie meine großmutter mohrrübenrohkost mit zitrone abschmeckt, derweil großvater mit mir geduldig übt.
er ist noch im polizeidienst, kommt er aus der nachtschicht spiele ich mein liebstes spiel mit ihm.
ich streue ihm den zucker, der eigentlich in meine morgenmilch gehört, über sein laken, ziehe die decke drüber und freue mich wie bolle, wenn er neben mir ins bett klettert.
jedesmal streckt er sich, rekelt sich genüßlich, sagt "ach wie herrlich weich ist doch mein bett! wie glatt und schön ist mein laken!" und ich neben ihm am kichern und lachen.
ich glaube, der mann war mit einer enormen langmütigkeit gesegnet.
eigentlich hatte ich immer eine kleine hintergründige angst vor ihm, denn ich konnte oft sein verhalten, besonders welches witzig gemeint war, nicht richtig deuten.
ausserdem wurde er mir als cholerisches ungeheuer dargestellt, als dominater ehemann und vater.
erst auf ihrem sterbebett gab meine großmutter zu, daß eigentlich nur sie alle erziehungsmaßnahmen und restriktionen wollte, die er aufgrund ihres drängens durchzusetzen hatte.
sie gab zu, daß sie log und ihre kinder (und enkel) um den weichen kern ihres mannes betrog.
und, meine großmutter blieb nazisse bis zum letzten atemzug.
ich erfuhr erst sehr spät, daß sie mich nie leiden mochte, mich abartig, unfraulich und undeutsch fand.
(als kind habe ich das nicht bemerkt, zähne zeigen war ja für mich immer freundlichkeit. ihre distanz kam mir gelegen, da ich berührungen nicht leiden konnte.)
sie mochte eigentlich keine kinder, versuchte aber dem "führer" so viele wie möglich zu gebären. und sie schaffte es bis zu diesem mutterkreuz, auch wenn etliche kinder starben.
die, die überlebten hatten es nicht einfach; meine ma, als erstgeborenes mädchen, mußte ihre geschwister großziehen. ihre mutter hatte damit zu tun, neue kinder zu gebären und den kriegsalltag zu organisieren. nach ende des krieges wurde das für meine ma noch intensiver, da großmutter als nazisse angezeigt, vor gericht gestellt und zur trümmerarbeit verurteilt wurde. ma sagt, alles zu recht. mehr möchte sie dazu nicht sagen, leider.
großvater war kein normaler soldat gewesen, er mußte in einem spezialkommando der polizei furchtbare dinge tun, die ich mich noch nicht getraut habe, zu recherchieren. zuhause hat er niemals ein wort darüber gesprochen.
nach der gefangenschaft kam er zurück und begann zu trinken. oder besser, setzte es fort, denn in seiner einheit bekamen sie immer klaren und cognac in kisten, wie er sagte.
heute weiß man, daß das so gewollt war, damit die männer besoffen sind und ihre hemmungen verlieren furchtbares zu tun.
sie war die treibende kraft hinter allem, sie fand bis zu ihrem ende alles richtig, was in der nazizeit geschah.
so konnte er wahrscheinlich nicht über seine erfahrungen, seine erlebnisse und seine taten (untaten) reden.
auch ihn, so wie onkelchen neulich, hätte ich gerne besser kennengelernt; denn er brachte sich mit über 40 jahren das geige spielen bei und er malte.
schade, ich habe ihn nie spielen gehört; es ist doch bewundernswert so etwas sich selber beizubringen. ma sagt, er spielte ganz gut.
ich weiß von ihm nur, daß er einziges kind extrem strenger eltern war, die ihn dann schwer mißhandelten, als er als kleiner junge musische und künstlerische wünsche äusserte.
(seinen eltern war er zu unmännlich, man bedenke, es war so um 1900)
den einzigen kompromiß, den er erreichte: er durfte vor dem eintritt in die polizei eine malerlehre absovieren.
nicht als kunstmaler, als anstreicher - und dann ab in die kaserne, mann werden.
der polizeidienst war in preußen fast wie militärdienst; er tut mir nachträglich leid....
jedenfalls malte er nach dem krieg täglich und auch das hatte er sich selber beigebracht.
malte er bei anderen ab, wurde es ein wenig verquer, malte er eigene motive, wurde es wunderschön.
ich habe die wohnung von beiden alleine aufgelöst, da fand ich in und hinter allen schränken, in allen ecken und nischen seine bilder und staunte.
ich saß inmitten des chaos und hielt immer wieder überraschende ölgemälde in den händen. leider verlor ich sie alle, da mein exmann sie mal eben als "trennungsmüll" entsorgte.
(idiot!) (mistkerl!)
ich dachte immer, daß er der nazi gewesen sei und meine arme großmutter.....
tja, so ist das, wenn man nicht tiefer schaut.
ein teil der familie meiner großmutter waren sozialisten und ich weiß nicht wie und ob sie die nazizeit überstanden.
es gab wohl den krieg auch innerhalb der familie, mit allen konsequenzen.
meine urgroßmutter lernte ich noch kennen - man darf jetzt lachen - ich verknüpfe sie mit der erinnerung an meine erste bewußt wahrgenommene banane, die ich aß.
womit ich nun äusserst elegant den bogen zu meinem blöden gedanken von heute spannen kann:
wenn mir kalt ist, kann ich keine gurken essen.

ich mache jetzt die packung datteln auf -

myself in many words

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Freitag, 13. September 2013
R.I.P.
tschüß Otto Sander!
(werde deinen unschlagbaren humor vermissen; dank pa hab ich den und dich kennenlernen dürfen)

Erich Loest
ein buchstabenwanderer, ein buchstabenwandler.

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Montag, 2. September 2013
ich bin kein kind dieser stadt. (und mein leben ist so kurz wie ein spinnenfurz.)
gestern fuhr ich übers wuhletal bis j.w.d. nach mahlsdorf,
saß lang allein und wurde kurz nach ostkreuz von 3 großen kerlen mit müll beworfen, die diesen auf den sitzen blöd, aber auf mir ganz wunderbar befanden,
saß kleingefaltet, bemüllt, saß und schaute, dachte und suchte und fand es nicht.
mein heimatgefühl.
besuchend und fremd, so fühle ich mich in dieser stadt.
damit nun, passe ich zu der beschreibung des typischen (west-)berliners, der seinen eigen kiez gut kennt, sich nur dort bewegt und nicht über den tellerand des selben schauen mag. und wieder auch nicht, denn ich habe keinen eigenen kiez.

1990/91 befand ich mich in den hackeschen höfen,
eine art fortbildung durchstehen, (eine von der eu finanzierte; für handwerkerinnen und pädagoginnen, das unsinnigste was ich je absolviert habe, aber das ist eine geschichte für sich.),
ich fuhr also jeden tag auf abenteuerlichstem weg in den osten.
kennengelernt habe ich dabei ostgebürtige hardcorelesben, die dann ´92 als es in mölln gebrannt hatte, lautstark beklagten, daß nicht noch weitere ausländer dabei starben. die damen saßen lange im knast, hatten zu ddr-zeiten ein schwieriges leben; ich war entsetzt. leider einer meiner ersten eindrücke, die fortbildung brach ich daher ab....
mit freunden besuchte ich berlinchen, potsdam, namenlose dörfer rundherum und konnte nichts "in besitz" nehmen. wollte ich auch garnicht, denn - wieso sollte ich? entdecken war angesagt, vorsichtig annähern, augen satt gucken und lernen über die grenze zu gehen, ohne angst.
ich hatte ja hausverbot in der ddr und mir hat die eine festnahme samt verhör für den rest meiner tage gereicht.
die stadt berlin wirbelte undurchsichtig in die höhe, voll mit großen bauprojekten, grundstücksver-und käufern, "mega-events", vielen abrupten veränderungen, wie zum beispiel den abriß der mauer.
die mauer als schneise durch zwei sich unterschiedlich entwickelnde kulturkreise, wurde brachial entfernt, was für die, die nach 1961 in diese kulturen hineingeboren wurden, bedeutete sich plötzlich in einer neuen stadt zu befinden.

natürlich lächelte ich die erste zeit jeden trabbi freundlich an, ich hatte keine ahnung, was ihnen für eine lawine folgen würde.
die lawine ist immer noch am rollen.
der lärm hat nie aufgehört, die baulichen maßnahmen ziehen weiter häßlichest hoch, zerstören gewachsenes und vor allem viel von dem grün. da hilft auch kein tempelhofer feld, das auszugleichen.

ich lernte im laufe der zeit etliche menschen kennen, geborene ost-berliner, durch private begegnungen. besuchte sie, besuchte fortbildungen in hellersdorf, veranstaltungen in mitte/f-hain/prenzelberg, ging in dortige geschäfte, zu konnopke; lernte auf einer party in weißensee den rainer p. kennen; der als einziger seiner 3 freunde, den vergeblichen fluchtversuch über die ostsee überlebte; ( das ist auch eine geschichte für sich, seine folter durch die stasi....), aß giechisch, türkisch, indisch, alles mögliche in allen möglichen bezirken, stellte meine bilder in weißensee aus;
kurz gesagt, ich bewegte mich, wie man sich in einer großen stadt so vor sich hin bewegt.
aber gestern in der s-bahn, da sah ich auf einem bahnsteig einen älteren herrn sitzen, den kopf gesenkt, sonntäglich gekleidet.
kurz vor abfahrt meines zuges schaute er auf und schaute mich an.
und ich sah in seinem gesicht meine empfindung.
es ruckte, die türenwarnung blökte und im anrollen wurde mir klar, daß mir etwas klar geworden war.
der schatten der über sein gesicht flog, nur ein moment der skepsis, der fremdheit, der immer-noch-nicht-absolut-begreifens, was sich da rasant, laut entwickelt hat. er hat mich angeschaut, wie man einen touristen anschaut.
ich saß im zug und dachte "ich reise in den osten, ich besuche mahlsdorf. ich könnte auch nach bingen, oberschleißheim, jüterborg oder sonstwohin fahren." daß ich mich innerhalb der stadt befinde, das war mir unmöglich zu begreifen.
naja, rein theoretisch schon, aber das als alltäglich, als selbstverständlich zu mir gehörig zu empfinden - nein.
ich akzeptiere was geschehen ist, bin aber ein wenig traurig; subjektiv und auf mein leben bezogen.

ich beneide die um den mauerfall geborenen berliner, denn sie konnten mit der, sich seitdem im umfang verdoppelten stadt, mitwachsen.
großgeworden, aufgewachsen bin ich in einer stadt, die es nicht mehr gibt.

ps: der besuch in mahlsdorf war bezaubernd. die reise dorthin - allein die tram zu nehmen - ist ein kleines abenteuer. wie ein kind sitze ich darin und staune. tram - das unterscheidet bis heute den west-und ostteil der stadt. im westen gibt es keine.

pps: ich weiß, wieviel zeit vergangen ist, seit dem fall der mauer.
daß ich asperger bin, macht die verarbeitung, inmitten einer epochalen veränderung zu leben, auch nicht einfacher.
und, zeit ist ein spinnenfurz (frei nach albert e.)

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Samstag, 24. August 2013
es rauscht nur wenn auch blätter hängen -
und das tat es, besonders als wir uns immer mehr in die senke begaben, ganz unten am ausgehobenen grab angekommen, hörte ich nicht mehr was der redner sadalberte, sah zu wie ein jeder sand in die finger nahm, ich vernahm besagtes rauschen und alle weinten.
ich nicht.
manch anderer auch nur nach innen.
dieser moment wenn auch der letzte tschüß murmelte und man steht da mit leeren händen, keine blumen mehr zum festhalten, nur sand unter den nägeln - es ist eine sekunde die atemlos macht.
stillstand.
eigentlich ist das der abschied für immer.
ich dachte dann beim losgehen an meine omi und hatte sofort lust auf kohlehydrate, schüttelte den stillstand fort und sprang mit all meinem gefühl in das, was man dann so tut.
jetzt ist es schon dunkel draussen geworden, ich sitze im licht der ersten kerze dieses sommers, bin satt, bin müde, bin traurig.
gleichzeitig fühle ich lebendiger als ich denke.
mein denken ist schwer und liegt manchmal an einem dummen punkt im gehirn herum, aber der ganze rest von mir, der macht und tut und genießt sogar.
das stückchen schokolade, den rotwein, die befriedigende rauhheit der hände nach dem abwasch, das schnurren vom herrn katz.
gelassen bestieg ich heute einen weiteren berg papier, ich bin wiedermal dabei mich nackt zu machen, um arbeitslosengeld zu erhalten. oder sonst irgendwas. krankenversichert möchte ich unbedingt sein.
und schwupps - da ist wieder das thema! ach tod, du mistkerl, denke ich, ich weiß daß du hinter jeglicher ecke lauerst, aber du kannst mich mal. ich darf das sagen, ich kenne dich gut.
zu gut.
noch hängen die blätter, aber blitzt schon das gelb.

myself in many words

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Freitag, 23. August 2013
heute:
beerdigt.

myself-in-one-word

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Letzte Aktualisierung: 2024.07.27, 13:34
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trauer
das finale bild und gefühl zu meinem vater ist...
by ach annemarie (2024.07.24, 19:03)
herzlichen dank. in all...
herzlichen dank. in all dem streß wegen meines...
by ach annemarie (2024.06.16, 09:48)
danke sid. ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit....
by ach annemarie (2024.06.16, 09:43)
vielen dank.
vielen dank.
by ach annemarie (2024.06.16, 09:42)

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