annemarie |
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Donnerstag, 14. November 2013
vergiftet (frei nach j.delay, unfrei von mir)
ach annemarie, 10:05h
so, meine weibliche dreieinigkeit ist nicht mehr in mir, sondern wird von eifrigen studenten hauchdünn geschnitten untersucht und befundet.
sollense damit lernen können, ich habe das genug getan. und zum abschied tut es noch einmal verdammt weh. interessant war die information, daß eierstöcke und eileiter zum teil mit darm und beckenboden verwachsen waren, was mir all die jahre reichlich schmerzen brachte. solche, wozu die ärzte meinten, ich solle mich nicht so haben, da wäre nichts. es blieb bei minimalinvasiven schnitten, bis auf den zerfaserten nabel, der nach nach etlichen eingriffen ein paar stiche mehr brauchte. so weit, so gut. alles andere war und ist nicht gut. am gleichen tag kam bruderherz ins gleiche krankenhaus. so verbrachte ich den abend vor der op in der notaufnahme und versuchte ihn zu beruhigen, hielt blutige kompressen, seine hand als die betäubung nicht wirkte. mit der aussicht auf ein gemeinsames krankenzimmer gelang es mir ihn zu überreden da zu bleiben, aber als ich am nächsten morgen operiert wurde, entließ er sich wieder. meine vorbereitungen für die narkose hatten nichts genützt, der narkosearzt hatte schlechte laune, sprach nicht direkt mit mir, sondern über meinen kopf hinweg über mich und rammte mir den zugang in den handrücken. ich wollte natürlich sofort vor ihm flüchten und mein letzter blick war in genervte gesichter und abrupt wurde ich schlafen gelegt. juchei, willkommen zurück du frankreichtrauma. postoperativ bekam ich ausser morphium wohl auch irgendwelche ruhigstellenden mittel per infusion; was haben die bloß gedacht?? daß ich als asperger meine maschinenpistole unterm kissen hervorhole und amok laufen werde? es ging mir sehr schlecht damit und ich fing an mich dagegen zu wehren. eine der schwestern nahm mich ernst und stoppte das; ich bin ihr sehr dankbar, denn die schwestern hatten hatten eine station mit über 100 patienten zu versorgen, von denen ein drittel gynäkologisch und der rest orthopädisch operierte waren. was sage ich, manches mal war nur eine schwester "vorhanden", mit einer zeitarbeitshilfskraft aus der altenpflege an ihrer seite. die einzelzimmer waren mit patientinnen belegt, die im sterben lagen, das wochenende brachte etliche neuzugänge von unfallopfern, die orth. frisch operiert waren - ich frage mich, wie das zu schaffen sein soll! kein wunder, daß sie mich ruhigstellen wollten, aus unwissenheit wie ich reagieren würde. soviel zum vorher ansagen, daß ich autistin sei und schwierigkeiten mit der narkose haben werde..... daß ich zu wenig, zum teil garnichts zu essen bekam, lag an der überlastung der schwestern, war für mich aber katastrophal, da ich mich ziemlich schwach fühlte und den drang hatte mich zu bewegen; schon nach zwei tagen versuchte im treppenhaus hoch und runter zu laufen - das war mein instinkt, der mir befahl das gift aus meinem körper rauszuschwitzen. ich konnte nicht richtig denken, mich nicht gut bewegen, hatte solche sorgen um bruderherz und beging den fehler mal per mobiltelefon nach neuigkeiten zu gucken. ich sah nur traurige meldungen. irgendwann standen ma+pa an meinem fußende, blieben angezogen und schauten hilflos. sie fragten mich nach bruderherz und ich weinte so laut los, daß die beiden flüchteten. ich heulte bei jeder sich bietenden gelegenheit dermaßen exaltiert, daß ich allen respekt vor mir selber verlor und beschloß dann mich zu entlassen. jetzt laufe ich beckenbodentrainierend durch meine wohnung und halte die wellen der entzugserscheinungen immer besser aus. ich kann mich wieder äussern ohne zu weinen und bemühe mich mich, mich in meinem körper und geist wieder häuslich zu fühlen. der pathologische befund steht noch aus, ist mir aber egal, denn es ist ja alles draussen. selbst wenn es doch wieder böse zellveränderungen geben sollte, sind sie nicht mehr in mir. und ich brauche hoffentlich nie mehr auf einer gynäkologischen station liegen. ... link (10 Kommentare) ... comment (792) Montag, 28. Oktober 2013
verschieben und verwerfen.
ach annemarie, 14:29h
die angst trägt ein anderes kleid als ich es gewöhnt bin
sie schmeichelt sich an sie pulsiert im gleichklang mit dem schmerz, der, da er nun sich offenbart, vielerlei töne erklingen läßt andauernd starre ich in den himmel sehe nur fetzen und die letzten blätter der kirsche hängen eben noch schweben dann quer zum boden und sie liegen und liegen und es raschelt und es modert und es riecht und ich habe angst. eben rief mich das krankenhaus an, ich soll mich bitte nicht erschrecken, daß sie anrufen, ich hätte ich könnte ich würde am liebsten - ich sagte nichts, ich hörte zu. das wird kein spaziergang; aha. ich hasse spazierengehen, ich verabscheute es schon immer. einen tag später; nun haben sie es verschoben und ich überlege zu verwerfen, auf einmal kommt mir alles vor wie lächerlich gering. dieses warten. noch mal eine woche warten. das gefühl von "ich-werd-irre" übertrumpft sogar die angst. ... link (7 Kommentare) ... comment (956) R.I.P.
ach annemarie, 09:36h
das musikalische erwachen in den drögen 70er jahren,
wurde erfrischend von velvet underground begleitet. so kurz vor punk, summte ich text um text und wollte hin und weg. in den noten und auf den zeilen fand ich große teile meiner eigenen sehnsüchte. inspiration! einmal malte ich meine mir zugeteilte muse und siehe da - es wurde ein lou. tschüß lou. ... link (0 Kommentare) ... comment (488) Sonntag, 20. Oktober 2013
vorweg -
ach annemarie, 12:12h
schlafe kurz aber schlechter
die absolutheit, bisher eng befreundet mit mir, sieht bedrohlich aus und wühlt im bodensatz, wirbelt ihn auf bisher dachte ich ihn ordentlich festgetreten zu haben ich beschenke mich, ich verabschiede mich all das hat keine eigene zeit äußerlich ein wenig am zittern strecke ich intern die hände gen schoß fühle gelassenheit inmitten meiner person ahne, nein weiß, daß das leben macht was es will mit mir schon immer wie auch weiterhin ich bin alt und mein kern doch noch eine knospe ich frage mich, ob die chirurgen sie sehen können wenn sie mich schneiden und weit öffnen ob sie platzt, dann erblühen wird auch wenn das licht, das auf sie scheint künstliches ist ich werde es wissen werde ich wieder erwachen. ... link (6 Kommentare) ... comment (463) Mittwoch, 9. Oktober 2013
und - (der lauf irgendwelcher dinge). ich denke, es wird gut werden.
ach annemarie, 10:23h
ich war so nah am boden, daß mein körper seine konturen nicht mehr hergab.
müde war ich immer mehr und ich merkte daß alle sich sorgen machten, verhindern konnte ich das nicht. ich konnte fast garnichts mehr, ausser so zu tun als ob ich noch was kann. eine kleine erkältung brachte mich an den rand von erholung, jaja so kann verkehrtes richtig gut tun und dann kam ein besuch aus hamburg und wir gingen durch die straßen und wir wurden immer stiller und ich sprach es dann aus. und das war auch so gut. es war samstag, spätnachmittag und wir schlenderten richtung verabschiedung und dann nahm ich meine hand. fast hätte ich die ladentür damit eingeschlagen, klopfen war das nicht mehr, das war mehr. doch es war ja samstag und das geschäft nicht mehr geöffnet und trotzdem war licht. und die tür öffnete sich und wir drei sahen uns nach 24 jahren in die augen und wir erkannten uns. auch wenn sie zuerst dachte wir wären zwei geister. sonntag nahm ich dann die beine vom boden und wieder war licht. vier stunden helligkeit und als es draussen dunkel wurde war mein leben verknüpft mit einem der losen fäden. sie hatte, kurz bevor sie die ladentür hinter mir abschloß, eine idee und die dinge nahmen ihren lauf. ich lag abends im bett und der boden gewann abstand von mir und ich hatte dieses kribbeln im bauch. und konnte nicht schlafen. gestern flog ich aufgeregt schon wieder in diese richtung und stieß eine offenene tür auf und schritt 5 stufen ins souterrain und sagte auf der letzten "hi! ich bin annemarie!" und dachte "den kenn ich?". nein, wir kennen uns nicht, aber wir werden uns kennenlernen. er sagte, es wäre kurz vor dem perfekt-sein und ich dachte das im stillen. mein mißtrauen verbietet mir zu frohlocken, zu jubeln. ich bin ja sehr überschwänglich und meine naivität hat mich oft blind gemacht. und doch habe ich beim ersten anschauen vertrauen gespürt. und nach dem gespräch noch viel mehr davon. jetzt, nach einer weiteren schlaflosen nacht, versuche ich zu begreifen, daß ich arbeit gefunden habe. daß ich lernen darf, was mir schon länger als idee im denken herumschwirrt. daß ich selbständig arbeiten werde, verantwortlich sein kann und mich dabei nicht verbergen muß. wenn ich dann das büro im griff habe, wird die buchhalterin mich unterweisen und mir stück für stück ihre arbeit übergeben; sie geht in einiger zeit in rente. ich kann einen teil der arbeit auch von zuhause aus erledigen und meine bürozeiten selber bestimmen und es werden kein 50,60 stunden oder mehr sein. ich hatte klare bedingungen, die ich nicht zu stellen brauchte, da sie genau das sind, was gesucht ist. ich fange zeitmässig mit wenig an, habe aber noch ein finanzielles zusatznetz unter mir und ich kann so in ruhe meine große operation angehen. die habe ich viel zu lange verschoben, das beruhigt mich sehr. das büro liegt nur eine 3/4h entfernt von mir und meine engsten freunde liegen drumherum. bruderherz nur 5 minuten! das ist eine arbeit, als wäre sie an mir maßgeschneidert und das schöne ist, daß der chef sagte ich wäre ja wie maßgeschneidert für die arbeit. und, das aspergerische ist kein hemmnis, es ist förderlich. man-man-man. schwester freude und bruder glückseligkeit tragen noch geschirr und maulkorb. mißtrauen schützt ja.... ... link (13 Kommentare) ... comment (1396) Donnerstag, 3. Oktober 2013
gesellenbrief?
ach annemarie, 11:57h
abgehangen.
... link (0 Kommentare) ... comment (419) Montag, 23. September 2013
herbstputz:
ach annemarie, 14:48h
ich sortiere kleidung aus und während ich sie hinter mich schleudere
fällt mir ein, daß ich dringend wieder mein testament aktualisieren muß. ich gehe, nach dem jeweiligen auffrischen des alten, irgendwie beruhigter durch den alltag. nachdem sich meine besitztümer verändert haben, möchte ich, daß auch wirklich alles dort hin gelangt, wo ich es gern hinhaben will. 1000e bücher und vor allem mein ganzes arbeitsmaterial sind sorgsam zu verteilen. die kreiden, farben und pigmente, das schwere papier, all die spezialstifte; das sind schon werte, vor allem ideelle. der rest bleibt "beim alten". ich mache das wirklich gerne, ich finde es nicht morbide oder so; nein - mein leben hat mir das so beigebracht. das erste testament was ich je schrieb, stammt aus dem jahr 1996. ich weiß nicht warum ich es schrieb und habe das, auch nach endlosem denken, nie herausgefunden. ich legte es offen sichtbar auf meinen schreibtisch, sagte meinem pa (als wohnungs-und katzenhüter) wo es sich befindet und wurde in eine blöde diskussion darüber verwickelt. lustig war auch, daß ich zu diesem zeitpunkt unsere wohnungstür mit blechen und einem querschloß verrammeln ließ. auch das gegen den widerstand aller männlichen familienmitglieder. was mußte ich mir anhören.... beides hatte seinen sinn. einen ziemlich tiefen und ernsten. das mit der tür war noch "lustig"; als wir wiederkamen, war in den umliegenden wohnungen eingebrochen worden. es gab banden, die die kassetten aus den altbautüren brachen, da durch kinder hinein in die wohnung schickten, die alles wertvolle mitnahmen. ich hab wissend gelächelt, allerdings alleine vor mich hin, denn keiner wollte mehr an die debattierei erinnert werden. das testament aber, hat meinen pa ganz irre gemacht. schließlich hätten wir eigentlich sterben müssen; das war uns allen klar; es war der urlaub, der mit der "begegnung" mit der geisterfahrerin endete. pa besuchte uns im krankenhaus und fragte gleich nach der wiedersehenszeremonie wie ich denn bloß dazu gekommen wäre. was den ausschlag gab. er fragte - warum? warum hast du das geschrieben? er war ganz aufgeregt und er hat sich dann auch für seine anmache von vorher entschuldigt. seine fragen konnte ich nicht beantworten. so, die feder wird dann gleich ins tintenglas gesteckt und los kann es gehen - ´s leben weiter putzen. ... link (0 Kommentare) ... comment (490) Samstag, 21. September 2013
so wohl als ob?
ach annemarie, 10:39h
meine oberschenkel fühlen sich wie geplusterte sprintermuskeln an und so laufe ich durch die tage
vitamin-d gedopt harre ich nicht an einem fleck und das obwohl. # ma und pa haben die irlandreise mit links genommen und ich bin erleichtert sie wieder hier zu wissen. (pa wurde in heathrow als verdächtig eingestuft und er mußte sich ausziehen. das haben die sicher bereut, er braucht stunden für an+aus.) # obwohl ich alt geworden bin, muß ich mich mit teenagerfragen auseinandersetzen und das finde ich - ich weiß nicht. genau das ist es. # meine gedanken machen schmutz und lärmen anders kann ich sie nicht ausdrücken. # ich bin für 360 tage arbeitslosengeld1-empfängerin geworden ich könnte tief luft holen und mich zurücklehnen. könnte. den unterschied zu "normalen" arbeitnehmern entdeckte ich erst gestern, als der bescheid ankam. ich bin offiziell unfähig mehr als 15 stunden in einer woche zu arbeiten. alle drängeln mich hin zum ver keiner hat verstanden, daß ich mit jeder stunde arbeit wieder fähiger werden würde. (wozu ihr knallköppe habe ich mir in den letzten jahren den arsch aufgerissen????) (´tschuldigung) # ich weiß, wenn ich meiner müdigkeit nachgeben würde hätte ich ein großes problem ich möchte weiter im kampfmodus stehen. # ich wünschte alle menschen hätten solche freunde wie meine. # letzteres ähnelt einem kindergebet. schön. # ... link (0 Kommentare) ... comment (470) Montag, 16. September 2013
die andere seite:
ach annemarie, 18:20h
während ich die ersten getrockneten feigen esse, habe ich den blödesten gedanken des heutigen tages zwar aus meinem kopf verscheucht, dafür aber versetzt mich der geschmack in die küche meiner großeltern mütterlicherseits.
ich war auf einmal in der altbauwohnung am flughafen tempelhof, 2 1/2 zimmer, hinterhof, lande-startanflüge direkt überm dach inklusive. in dieser küche lernte ich schleifen binden, an dem knauf der am küchentisch befestigt war. mit ihm konnte man die emaillewaschschüssel herausziehen. kleinigkeiten, die man nie vergißt.... ich kann zusehen, wie meine großmutter mohrrübenrohkost mit zitrone abschmeckt, derweil großvater mit mir geduldig übt. er ist noch im polizeidienst, kommt er aus der nachtschicht spiele ich mein liebstes spiel mit ihm. ich streue ihm den zucker, der eigentlich in meine morgenmilch gehört, über sein laken, ziehe die decke drüber und freue mich wie bolle, wenn er neben mir ins bett klettert. jedesmal streckt er sich, rekelt sich genüßlich, sagt "ach wie herrlich weich ist doch mein bett! wie glatt und schön ist mein laken!" und ich neben ihm am kichern und lachen. ich glaube, der mann war mit einer enormen langmütigkeit gesegnet. eigentlich hatte ich immer eine kleine hintergründige angst vor ihm, denn ich konnte oft sein verhalten, besonders welches witzig gemeint war, nicht richtig deuten. ausserdem wurde er mir als cholerisches ungeheuer dargestellt, als dominater ehemann und vater. erst auf ihrem sterbebett gab meine großmutter zu, daß eigentlich nur sie alle erziehungsmaßnahmen und restriktionen wollte, die er aufgrund ihres drängens durchzusetzen hatte. sie gab zu, daß sie log und ihre kinder (und enkel) um den weichen kern ihres mannes betrog. und, meine großmutter blieb nazisse bis zum letzten atemzug. ich erfuhr erst sehr spät, daß sie mich nie leiden mochte, mich abartig, unfraulich und undeutsch fand. (als kind habe ich das nicht bemerkt, zähne zeigen war ja für mich immer freundlichkeit. ihre distanz kam mir gelegen, da ich berührungen nicht leiden konnte.) sie mochte eigentlich keine kinder, versuchte aber dem "führer" so viele wie möglich zu gebären. und sie schaffte es bis zu diesem mutterkreuz, auch wenn etliche kinder starben. die, die überlebten hatten es nicht einfach; meine ma, als erstgeborenes mädchen, mußte ihre geschwister großziehen. ihre mutter hatte damit zu tun, neue kinder zu gebären und den kriegsalltag zu organisieren. nach ende des krieges wurde das für meine ma noch intensiver, da großmutter als nazisse angezeigt, vor gericht gestellt und zur trümmerarbeit verurteilt wurde. ma sagt, alles zu recht. mehr möchte sie dazu nicht sagen, leider. großvater war kein normaler soldat gewesen, er mußte in einem spezialkommando der polizei furchtbare dinge tun, die ich mich noch nicht getraut habe, zu recherchieren. zuhause hat er niemals ein wort darüber gesprochen. nach der gefangenschaft kam er zurück und begann zu trinken. oder besser, setzte es fort, denn in seiner einheit bekamen sie immer klaren und cognac in kisten, wie er sagte. heute weiß man, daß das so gewollt war, damit die männer besoffen sind und ihre hemmungen verlieren furchtbares zu tun. sie war die treibende kraft hinter allem, sie fand bis zu ihrem ende alles richtig, was in der nazizeit geschah. so konnte er wahrscheinlich nicht über seine erfahrungen, seine erlebnisse und seine taten (untaten) reden. auch ihn, so wie onkelchen neulich, hätte ich gerne besser kennengelernt; denn er brachte sich mit über 40 jahren das geige spielen bei und er malte. schade, ich habe ihn nie spielen gehört; es ist doch bewundernswert so etwas sich selber beizubringen. ma sagt, er spielte ganz gut. ich weiß von ihm nur, daß er einziges kind extrem strenger eltern war, die ihn dann schwer mißhandelten, als er als kleiner junge musische und künstlerische wünsche äusserte. (seinen eltern war er zu unmännlich, man bedenke, es war so um 1900) den einzigen kompromiß, den er erreichte: er durfte vor dem eintritt in die polizei eine malerlehre absovieren. nicht als kunstmaler, als anstreicher - und dann ab in die kaserne, mann werden. der polizeidienst war in preußen fast wie militärdienst; er tut mir nachträglich leid.... jedenfalls malte er nach dem krieg täglich und auch das hatte er sich selber beigebracht. malte er bei anderen ab, wurde es ein wenig verquer, malte er eigene motive, wurde es wunderschön. ich habe die wohnung von beiden alleine aufgelöst, da fand ich in und hinter allen schränken, in allen ecken und nischen seine bilder und staunte. ich saß inmitten des chaos und hielt immer wieder überraschende ölgemälde in den händen. leider verlor ich sie alle, da mein exmann sie mal eben als "trennungsmüll" entsorgte. (idiot!) (mistkerl!) ich dachte immer, daß er der nazi gewesen sei und meine arme großmutter..... tja, so ist das, wenn man nicht tiefer schaut. ein teil der familie meiner großmutter waren sozialisten und ich weiß nicht wie und ob sie die nazizeit überstanden. es gab wohl den krieg auch innerhalb der familie, mit allen konsequenzen. meine urgroßmutter lernte ich noch kennen - man darf jetzt lachen - ich verknüpfe sie mit der erinnerung an meine erste bewußt wahrgenommene banane, die ich aß. womit ich nun äusserst elegant den bogen zu meinem blöden gedanken von heute spannen kann: wenn mir kalt ist, kann ich keine gurken essen. ich mache jetzt die packung datteln auf - ... link (0 Kommentare) ... comment (494) Freitag, 13. September 2013
R.I.P.
ach annemarie, 09:21h
tschüß Otto Sander!
(werde deinen unschlagbaren humor vermissen; dank pa hab ich den und dich kennenlernen dürfen) Erich Loest ein buchstabenwanderer, ein buchstabenwandler. ... link (0 Kommentare) ... comment (254) Montag, 2. September 2013
ich bin kein kind dieser stadt. (und mein leben ist so kurz wie ein spinnenfurz.)
ach annemarie, 12:31h
gestern fuhr ich übers wuhletal bis j.w.d. nach mahlsdorf,
saß lang allein und wurde kurz nach ostkreuz von 3 großen kerlen mit müll beworfen, die diesen auf den sitzen blöd, aber auf mir ganz wunderbar befanden, saß kleingefaltet, bemüllt, saß und schaute, dachte und suchte und fand es nicht. mein heimatgefühl. besuchend und fremd, so fühle ich mich in dieser stadt. damit nun, passe ich zu der beschreibung des typischen (west-)berliners, der seinen eigen kiez gut kennt, sich nur dort bewegt und nicht über den tellerand des selben schauen mag. und wieder auch nicht, denn ich habe keinen eigenen kiez. 1990/91 befand ich mich in den hackeschen höfen, eine art fortbildung durchstehen, (eine von der eu finanzierte; für handwerkerinnen und pädagoginnen, das unsinnigste was ich je absolviert habe, aber das ist eine geschichte für sich.), ich fuhr also jeden tag auf abenteuerlichstem weg in den osten. kennengelernt habe ich dabei ostgebürtige hardcorelesben, die dann ´92 als es in mölln gebrannt hatte, lautstark beklagten, daß nicht noch weitere ausländer dabei starben. die damen saßen lange im knast, hatten zu ddr-zeiten ein schwieriges leben; ich war entsetzt. leider einer meiner ersten eindrücke, die fortbildung brach ich daher ab.... mit freunden besuchte ich berlinchen, potsdam, namenlose dörfer rundherum und konnte nichts "in besitz" nehmen. wollte ich auch garnicht, denn - wieso sollte ich? entdecken war angesagt, vorsichtig annähern, augen satt gucken und lernen über die grenze zu gehen, ohne angst. ich hatte ja hausverbot in der ddr und mir hat die eine festnahme samt verhör für den rest meiner tage gereicht. die stadt berlin wirbelte undurchsichtig in die höhe, voll mit großen bauprojekten, grundstücksver-und käufern, "mega-events", vielen abrupten veränderungen, wie zum beispiel den abriß der mauer. die mauer als schneise durch zwei sich unterschiedlich entwickelnde kulturkreise, wurde brachial entfernt, was für die, die nach 1961 in diese kulturen hineingeboren wurden, bedeutete sich plötzlich in einer neuen stadt zu befinden. natürlich lächelte ich die erste zeit jeden trabbi freundlich an, ich hatte keine ahnung, was ihnen für eine lawine folgen würde. die lawine ist immer noch am rollen. der lärm hat nie aufgehört, die baulichen maßnahmen ziehen weiter häßlichest hoch, zerstören gewachsenes und vor allem viel von dem grün. da hilft auch kein tempelhofer feld, das auszugleichen. ich lernte im laufe der zeit etliche menschen kennen, geborene ost-berliner, durch private begegnungen. besuchte sie, besuchte fortbildungen in hellersdorf, veranstaltungen in mitte/f-hain/prenzelberg, ging in dortige geschäfte, zu konnopke; lernte auf einer party in weißensee den rainer p. kennen; der als einziger seiner 3 freunde, den vergeblichen fluchtversuch über die ostsee überlebte; ( das ist auch eine geschichte für sich, seine folter durch die stasi....), aß giechisch, türkisch, indisch, alles mögliche in allen möglichen bezirken, stellte meine bilder in weißensee aus; kurz gesagt, ich bewegte mich, wie man sich in einer großen stadt so vor sich hin bewegt. aber gestern in der s-bahn, da sah ich auf einem bahnsteig einen älteren herrn sitzen, den kopf gesenkt, sonntäglich gekleidet. kurz vor abfahrt meines zuges schaute er auf und schaute mich an. und ich sah in seinem gesicht meine empfindung. es ruckte, die türenwarnung blökte und im anrollen wurde mir klar, daß mir etwas klar geworden war. der schatten der über sein gesicht flog, nur ein moment der skepsis, der fremdheit, der immer-noch-nicht-absolut-begreifens, was sich da rasant, laut entwickelt hat. er hat mich angeschaut, wie man einen touristen anschaut. ich saß im zug und dachte "ich reise in den osten, ich besuche mahlsdorf. ich könnte auch nach bingen, oberschleißheim, jüterborg oder sonstwohin fahren." daß ich mich innerhalb der stadt befinde, das war mir unmöglich zu begreifen. naja, rein theoretisch schon, aber das als alltäglich, als selbstverständlich zu mir gehörig zu empfinden - nein. ich akzeptiere was geschehen ist, bin aber ein wenig traurig; subjektiv und auf mein leben bezogen. ich beneide die um den mauerfall geborenen berliner, denn sie konnten mit der, sich seitdem im umfang verdoppelten stadt, mitwachsen. großgeworden, aufgewachsen bin ich in einer stadt, die es nicht mehr gibt. ps: der besuch in mahlsdorf war bezaubernd. die reise dorthin - allein die tram zu nehmen - ist ein kleines abenteuer. wie ein kind sitze ich darin und staune. tram - das unterscheidet bis heute den west-und ostteil der stadt. im westen gibt es keine. pps: ich weiß, wieviel zeit vergangen ist, seit dem fall der mauer. daß ich asperger bin, macht die verarbeitung, inmitten einer epochalen veränderung zu leben, auch nicht einfacher. und, zeit ist ein spinnenfurz (frei nach albert e.) ... link (4 Kommentare) ... comment (718) ... older stories
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