annemarie
Samstag, 1. Februar 2014
langer atem, ausser atem, atemlos. nützt alles nichts.
ein freund, ein kluge(r), sagte den entscheidenden satz der meine entscheidung verfestigte.
er meinte, daß ich ja z.b. nicht mein leben lang getrunken und so meinen körper geschädigt hätte; ich brachte die arthrose und einiges andere mit ins leben und dann kam noch das, was mir das schicksal obenauf packte.
nach diesem telefonat resümierte ich in sekunden und rief meinen rehaberater an, brachte den prozeß ins rollen.

seit 8 jahren wehre ich mich gegen eine verrentung, war in kliniken, in reha, im arbeitslager, saß amtspsychologen/orthopäden/neurologen gegenüber, bekam dann was ich mir erträumte.
die umschulung in dem beruf, der meinen interessen entsprach und mir als ältere frau, so war es jedenfalls damals, chancen bot.

nebenher stand ich jahre vor verschiedenen gerichten, meine scheidung war mehr als schmutzig, sie war giftig.
zu beginn der umschulung erkrankte ich an der bauchspeicheldrüse und, hätte ich das gemeldet, wäre ich sofort verrentet worden. ich verschwieg es und habe, abgemagert und schwach nur noch die halbe ausbildungszeit wahrnehmen können.
in den praktika hätte ich, ja hätte - hätte ich mal!, bemerken können, daß sich die arbeitsatmosphäre in den geschäften in richtung brutal-kapitalismus entwickelt hatte, ich habe es aber nicht richtig gedeutet.
abschluß geschafft, glück im unglück erfahren, nach einer chemo regenerierte sich auch mein bauchorgan und ich wollte nichts weiter als endlich arbeiten.
wieder eine erfahrung, die mich schwer ins schleudern brachte, ich verstand zu spät, daß nur meine förderung mich attraktiv machte, als sie auslief wurde ich gekündigt.
ich weiß nicht exakt in wievielen geschäften ich mich beworben habe, letztendlich kenne ich alle in berlin. ich reiste ja sogar in die firmenzentralen, sofern sie sich in anderen städten befanden.
meine 2 headhunter, die vor 3 jahren noch mir nachliefen, reagierten nicht mehr auf meine anfragen.
letztes jahr gab ich auf, nuja, es gab kein geschäft mehr, in dem ich mich hätte bewerben können.
den rest der bemühungen liest man unter diesem eintrag.
ich gebe auf, ich werfe hin, ich kapituliere.
ich beantrage erwerbsminderungsrente.

morgen werde ich vollendete 53, für mich heißt das, ich befinde mich im 54. lebensjahr.
geistig und seelisch fühle ich noch einiges an kraft, doch mein körper macht sich davon, er hält nicht mehr schritt mit meinen vorstellungen.
meine ziele, mich selbst zu ernähren, der solidargemeinschaft wiederzugeben, was sie mir ermöglicht hat (2 umschulungen!) und eben nicht auf kosten der hart arbeitenden gesellschaft zu leben - die habe ich nicht erreicht.
bitter, sehr bitter schmeckt das.
ich bin ein ruinenkind, wuchs in ihnen auf und im abschnitt meines lebenskreises, der sich dem anfang seiner selbst nähert, sitze ich nun auf ebensolchen.
jedenfalls mit einer a****backe, die andere ist gebettet auf daunenweichem.
ich definiere mich nicht nur durch arbeit, ich habe in allen bereichen versucht ein würdiges, anständiges leben zu führen.

ich kann es nicht lassen, mit dem lernen der buchhaltung mache ich weiter, man weiß ja nie....

mandelkern

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Sonntag, 22. Dezember 2013
ohne jede übertreibung
im september 2001 arbeitete ich bei dr. r.g., dem anwalt der die hinterbliebenen und opfer des eschede-zugunfalles vertrat.
dadurch lernte ich (per telefon) auch prof.dr. gottfried fischer kennen, der diese menschen psychologisch betreute.
ich kam nicht auf die idee, daß er auch für mich hätte etwas tun können, obwohl meine therapeutin zu ihm nach köln ging, um sich bei ihm traumatherapeutisch ausbilden zu lassen.
das tat sie wegen mir, da ich 1998 von ihr wegging, weil ich mich nicht in einer normalen therapie aufgehoben fühlte.

prof.fischer holte das wort trauma und seine bedeutung zurück in die öffentlichkeit, da er die betroffenen menschen in deutschland unversorgt sah.
er behandelte schon die spätfolgen derjenigen, die das rammstein-flugshow-unglück überlebt hatten und wußte um die gesellschaftliche ignoranz dieser erkrankung. auch daß die helfer bei katastrophen; feuerwehrleute und seelsorger, polizisten und rettungskräfte nach "allem" sich selber überlassen waren und doch auch oft traumatisiert waren.
im folge des eschedeunglücks gründete er eine traumaklinik auf dem gelände des alexianerkrankenhauses in krefeld.
ein neugebautes haus, entworfen von architekten, die die vorgaben bekamen, so zu planen, daß sich menschen mit großen und verschiedenen ängsten, darin möglichst wohlfühlen.
es wurde ein 2stöckiges gebäude, in form einer flachen schnecke, oben die patientenräume und unten die schulungsräume für polizei, feuerwehr und sannis.
drumherum wurden winzige häuschen gestellt, in denen die langzeitpatienten wohnen können.
das alles steht auf einem parkrähnlichen, ehemaligen klostergelände; ist licht und hell, getrennt von dem eher stressigen alltag des krankenhaus. ich finde es mehr als gelungen und habe mich dort wieder ins leben zurückbewegen können und wohlgefühlt.

2006 erlebte ich eine persönliche katastrophe, die alle meine traumata reaktivierte; was erst einmal nicht offensichtlich war und einige krankenhausaufenthalte nach sich zog, die mir mehr schadeten, als nützten.
es wurde klar, daß ich eine traumaoriente behandlung brauchte, aber die plätze im berliner bundeswehr-kh waren auf monate ausgebucht; das einzige haus, das so etwas anbot.
ich erinnerte mich an herrn fischer und schrieb ihm eine kurze mail, in die ich aber doch alle meine "erfahrungen" schrieb, um ihn vielleicht dazu zu bewegen, mich in sein haus aufzunehmen.
ich weiß noch, wie ich weinend am schreibtisch saß und stunden an dem text arbeitete, da ich schon die dringlichkeit vermitteln wollte, aber ihm nicht auf den keks gehen. mit zu langen oder gar zu jammerigen beschreibungen.
zwei stunden später; ich kann mich an die zeit erinnern, weil ich so verblüfft war, wie schnell er reagierte; um 01:35 uhr in der nacht schrieb er mir zurück, daß ich sofort kommen könnte, beschrieb das kassenprocedere und was ich mitbringen sollte.
und wie ich dort ankam, knapp 40kg wiegend, total fertig nach einer zugfahrt, von der ich nicht mehr weiß, wie ich die überstanden hatte.
ich saß zitternd und schweißnass vor dem personalraum, klammerte mich an meinen koffer und wollte überall sein, nur nicht hier. vor lauter angst, grad ausgestandener und neuer.
irgendjemand erzählte mir irgendetwas. ich gab meine papiere her.
dann, da das haus übervoll(!) war, wurde ich in einzelzimmer, zu einer 1,80 hohen und mindestens 1m breiten frau gelegt, die in ihrem bett lag und laut schnarchte. sehr sehr laut schnarchte.
ich stopfte mir die ohren zu und dachte über albträume im wachzustand nach.
und warum sich keiner um mich weiter kümmert.
und warum ich jetzt schlafen soll.
und warum dieser koloss schon schlief.
und dann schlief ich ein.
am nächsten morgen wurde ich rot vor scham, da der "koloss" sich als eine sehr einfühlsame frau entpuppte, die sich vielmals und ausdauernd für ihren nachtlärm entschuldigte, bis ich keine angst mehr vor ihr hatte....
(das war m., mit der ich bis heute sporadisch kontakt habe.)
und ich nahm langsam wahr, wo ich gelandet war.
wir waren ca 20 patienten, von 16 bis 81 jahren und ich lernte als erstes die 2 gebote kennen.
wir hatten untereinander absolut zu schweigen, was all unsere krankheiten betrifft und das personal hatte absolut mit uns zu reden, wenn einer von uns bedarf danach hatte.
alles war auf die persönlichen bedürfnisse des einzelnen zugeschnitten, jeder hatte einen eigen bezugspfleger/in.
(meiner war so an die mitte 20, ich ging immer hinter ihm die treppe hoch um den anblick zu genießen. hach.)
man mußte nichts, man konnte an dem teilnehmen, was einem gut tat.
herr fischer kam auch ab+zu vorbei, ich lernte ihn auch persönlich kennen, da, obwohl ich nicht von ihm behandelt wurde, er sich an mich und meine mail erinnerte.

ich könnte schreiben und schreiben, was die 7 wochen dort alles geschah;
wieder sitze ich und weine mal kurz, bewege mich, wie schon öfter dieses jahr zwischen der freude über das leben eines menschen und der trauer über seinen tod.
am stück gelingt mir das aufschreiben nicht, ich muß öfter mal in die küche, neuen café holen und in den himmel schauen, wo ich ihn jetzt vermute.
die einzelheiten aber, die erinnerungen, das erlernte und erlebte würden diesen eintrag zu dem längsten den ich je schrieb machen.

daher nur noch, ohne jede übertreibung:
ohne ihn würde ich nicht mehr am leben sein.

ruhen sie in frieden professor doktor gottfried fischer.

mandelkern

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Samstag, 14. Dezember 2013
fazitias keksum
du sollst nicht alle auf einmal essen, (schon gar nicht in union mit heisser schokolade, die sich hinter rum versteckt.) auch wenn sie selbstgefertigt sind, wird dir davon übel.
ausser heftigem keksmißbrauch hatte ich eine wonderfull woche;

ich habe gearbeitet und mich dabei wohl gefühlt.
der schreibtisch des chef war nicht mehr sichtbar, er versank unter papierstapeln. alles durcheinander, von 2010 bis aktuell.
der ist nun blankgeputzt, bis auf einen haufen, der die von ihm begangenen verkehrsvergehen betrifft.
den laß ich ihm, da mische ich mich nicht ein.
er hat brav befolgt, was ich zum unterschreiben, überweisen und ausfüllen hinlegte; insgesamt habe ich über 200 briefe und formulare wegsortiert.
und das alles in 3 mal 3 stunden.
nebenbei hat mich die buchhalterin schon eingewiesen und ich glaube, sie kann beruhigt in den urlaub gehen.
sie hat keine ahnung gehabt, wie schnell ich lerne und dementsprechend staunt sie.
allerdings reichte mir es, zweimal am tag mit u-bahn und bus durch die stadt zu rumpeln, abends muckerten die narben und ich war müde.
der kopf aber war endlich! wieder klar, die 87 minuten vollnarkose sind auch wie weggeputzt.

dienstag abend hatte ich den termin bei meinem wirren psychater, der wieder mal sehr müde war und mich bat, nicht zu viel zu reden. immerhin warf er mir beim verlassen des raumes meine diagnose nach:
ich:
"sie wollen heute nicht einmal den hauch einer anamese mit mir machen?"
er:
"nein, wozu denn?" wedelt mit etlichen vollgeschrieben zetteln "es ist doch schon so viel da!"
ich:
"das ist erst der anfang."
er:
hat schreckgeweitete augen - "wovon? wozu??"
ich:
"na ich bitte sie. ich will endlich eine offizielle diagnose. deshalb komme ich doch zu ihnen.
haben sie schon die fragebögen angeschaut? ich habe alle 427 fragen beantwortet."
er:
"das habe ich doch alles schon gelesen....murmel murmel...." seufzt laut "autismus ist ja ein spektrum, das heisst die grenzen verschwimmen da etwas ..."
ich:
verdrehe die augen nach oben
er:
sieht das
ich:
"das weiß ich."
er:
"also gut: ob nun asperger oder high-function-autism, ist nicht so klar...." seufzt wieder
ich:
" was denn nun? und wie können wir das rausfinden, welches von beiden?"
er:
" das dürfen sie mich nicht fragen!! soweit bin ich da auch nicht spezialist!" verdreht nun auch die augen und öffnet die tür -
ich:
"also eines von beiden?"
er:
"ja." schiebt sich an mir vorbei aus der tür und geht ins vorzimmer.
ich:
"na dann. tschüß."
er:
mumelt was....
ich fliege also nach hause und werfe noch im mantel den computer an, weil etwas an seiner aussage mich irrritiert.
und siehe da:
beides ist das gleiche, mal nennt man es asperger mal hochfunktionalen autismus.
das hat damit zu tun, daß herr kanneberger und herr asperger zur selben zeit diese "lebensform" erkannten und sich damit beschäftigten.
eigentlich müsste ich bei meinem psychater vorbeischauen und ihn zum spezialisten machen.
aber ich laß das, es reicht wenn ich, was mich betrifft, speziell bin.
die kölner psychologen, die hammenser, die berliner, die reichten den ämtern nicht. sie wollten es unbedingt von einem psychater bestätigt haben. alles andere gilt nicht und hat für behörden den nimbus der selbstdiagnose.
nu, da habt ihr.
so blöde ich das auch finde, dieses amtsdeutsche doktortitelhörige verhalten, so habe ich nun auch meine ruhe und bin zufrieden.
und da ich mich nicht mehr genau erinnern kann, wie übel mir anfang der woche war, sollte ich meiner ziehtochter melden, daß die kekse schon wieder alle sind.

asperger

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Freitag, 6. Dezember 2013
R.I.P.
Nelson Mandela

free

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Donnerstag, 5. Dezember 2013
R.I.P.
mein lieber hartwig.
du schöner mann.
innerlich wie auch aussen.
du hast gekämpft, du warst so zäh!
so viele jahre....
ich will dir immer gedenken.

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Freitag, 29. November 2013
2013 -
insgesamt angeschaut, ein hoch und ein runter,
gewollte schmerzen kontra ungewollten,
dick von depression verschmierter blick und dann doch der freie,
angst schlitterte vor dem mut - endlich mal dem nicht aus verzweiflung gewachsenem;
alles wie gehabt, es hat es mich ziemlich geschüttelt und bewegt, das jahr.

*
nach dem jahreswechsel machte ich einen großen schritt, nein zwei!
einen in die vergangenheit
und einen für die zukunft.
ich malte wie besessen.

*
im februar verliebte ich mich recht stürmisch, es war mehr wunsch und traum.
der blick auf die realität ließ mich erschauern.
nie traf ich einen mann der so überzeugend lügen konnte;
fassungslos machte mich aber, daß es männer ende 50 gibt, die keinerlei körperpflege... äh... betreiben.

*
im märz stellte ich das erste mal im leben meine bilder aus.
ich würde es einen erfolg nennen.
ich bin bis heute glücklich.
ich bin bis heute dankbar.
besonders darüber, einmal alle meine freunde in einem raum zur gleichen zeit zu erleben.

*
im mai und bis ende juni malte ich beflügelt weiter.
merkte aber, daß ich in ein vakuum glitt, langsam aber unaufhaltsam.
behörden und ämter drückten mich.
ich sah nichts mehr, ich aß nichts mehr, ich fühlte nichts mehr.
ich saß da und existierte.
irgendwie.

*
der juli brachte viele abschiede mit sich.
und ich begann, klein und vorsichtig, wieder zu malen.
einmalig, wie sich herausstellte.
ich sank tiefer, noch tiefer.
ich hatte nicht gedacht, daß das gehen würde.

*
mitte oktober machte einer eine tür auf.
trotz "geschlossen!"-schild.
das führte dazu, daß ich morgen meinen ersten arbeitstag habe.
der erlernte beruf hängt nicht mal mehr an einem nagel,
ich werde in einem anderen arbeiten.

*
ach november.
meine große operation und der schlimme unfall von bruderherz führten uns am selben tag ins selbe krankenhaus.
seit 1996 weiß ich ja, daß es keinen zufall gibt.
wir haben es beide überstanden.
und mir; mir geht es richtig gut damit.
also ohne.
ich mag endgültigkeit.
sie befreit mich.

*
seit heute, den 4. dezember, flirren wieder die pigmente durch meine bude.
ich male und morgen geh ich ins büro.
in mein büro.

*

mandelkern

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Dienstag, 26. November 2013
wechsel der gefühle. in tagen, nicht in jahren.
durch scharfe klingen bin ich abrupt in die wechseljahre geworfen worden;
ein merkwürdiges gefühl, da sie sich nicht auf natürlichem weg eingeschleichen konnten.
seit ein paar tagen laufe ich auf eisbeinen und trage zwischen meinen brüsten eine unabhängige, selbständig arbeitende sauna.
ich könnte reis in meinem büstenhalter dämpfen.
als immer-frierende ist mir wärme sehr willkommen, aber sie ist einfach nicht gut verteilt!
emotional bin ich mit verblüffenden phänomenen konfrontiert;
da ist das erwachen mit dem gedanken, daß das leben schön ist und der hält sich bis über die zweite tasse tee.
dann verebbt er und macht einer neutralität platz, die ich bisher noch nicht kennenlernen durfte.
ich habe große probleme, zukunftsängste die durch einen beschluß des berliner senats wieder aufgelebt sind.
durch diesen beschluß sehe ich meinen noch nicht angetretenen job verschwinden.
das ist ein fakt und doch fällt es mich nicht.
ich kann schlafen, trotz dem.
ich bin so .... gelassen?
was hormone so mit einem machen.... nu, eher: gemacht haben.
eigentlich müsste ich testosterongeschwängert sein, (was für ein köstlicher begriff das ist!), ich produziere keine weiblichen hormone mehr. was die nebennierenrinde von sich gibt - pahh, kannste vergessen,
aber, weint ein kerl beim anblick des aufsteigenden abendstern?
ich tat es, gestern abend für 3 sekunden. dann war wieder ruhe; das war alles an emotionalen erschütterungen.
pro tag eine solche, mehr nicht; ich bin zufrieden.
ich bin gespannt ob das meine neue normalität sein wird.
auch beäuge und befingere ich schon gierig meine kohlestifte, die pastellkreiden und reibe am papier, wie werde ich malen?
ein verändertes inneres braucht doch andere farben; es wird meine hände führen, so wie nie vorher. lust auf abenteuer habe ich!
nur die lust ansich, davor habe ich ein wenig angst, wie wird sich der erste orgasmus ohne gebärmutter darstellen? noch ist mein unterleib eine woge von schmerzen, bei erschütterungen. das schiebe ich besser noch weit in die zukunft, das erforschen der erotik.
es gibt ja genug anderes zu tun.
weiter heilen, jeden tag ein bißchen mehr.

funkel

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Samstag, 23. November 2013
eine meiner ersten erinnerungen.
noch zu klein um aus den fenster zu schauen, stand ich wackelig auf zehenspitzen und bewunderte das schöne licht über mir.
meine eltern hatten ihre zahnputzgläser umgestülpt und kerzen auf deren boden befestigt; zwei stück brannten im doppelfenter unseres kinderzimmers. es war der einzige raum, der zur straße hin lag.
ich klammerte mich an den heizkörper und konnte erkennen, daß auch in den häusern gegenüber brennende kerzen in den fenstern standen.
am 23. november 1963, mit beginn der dämmerung flackerte ein leuchten in den straßen der geteilten stadt.
die menschen hatten erfahren und begriffen, daß der amerikanische präsident ermordet worden war.
er war beliebt, geliebt, bewundert, sogar von denen, die - wie meine großmutter - durch die nazizeit antiamerikanisch geprägt waren.
aber der noch sehr frische bau der mauer um westberlin war so bedrohlich;
sein besuch und seine ansprache dazu hatte ihnen neue hoffnung gegeben.
sie wurden nicht aufgegeben, nicht den "russen" überlassen.
und nichts war wichtiger als das.
die kerzen in den fenstern wurden ein ausdruck der trauer und sie brannten auch beim tod von kurt schuhmacher und anderen, für die westberliner wichtigen persönlichkeiten;
doch am 23. november gaben alle fenster ihr licht nach aussen, mittels kerzen, das elektrische war ausgeschaltet.
mein bruder ging mit mir raus, nahm mich an die hand und wir spazierten durch lichterfelde und kamen uns vor als spazierten wir in einem weihnachtsbaum herum.
doch das gefühl was die großen leute ausstrahlten, war trauer.
kein lächeln, gesenkte köpfe, geducktes laufen.
ich denke, nur die kinder fanden es schön, blieben aber still, da sie merkten, daß dies kein vorweihnachtliches feiern war.
manchmal sah man ein gesicht, kurz erhellt und gleich wieder fort; es brannten die kerzen, mal eine, mal viele und es war ruhig.
daher prägte sich dieser abend mir ein; erst später begriff ich den anlaß dafür.
diese spezielle stimmung in meiner stadt; ich brauche nur die augen schließen und ich schmecke sie wieder....

myself in many words

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Mittwoch, 20. November 2013
R.I.P.
Dieter Hildebrandt.
er wird mir fehlen.

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Montag, 18. November 2013
R.I.P.
Doris Lessing.

....auf meinem nachttisch liegt also nun ihr letztes buch.

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Das freut mich sehr! Willkommen zurück!
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und da bin ich wieder.
by ach annemarie (2025.06.15, 13:47)

by sid (2024.07.27, 13:34)
trauer
das finale bild und gefühl zu meinem vater ist...
by ach annemarie (2024.07.24, 19:03)

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