annemarie |
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Samstag, 4. Februar 2017
sechs´nfuffzich.
ach annemarie, 10:33h
deine ma trank am abend vorher noch ein glas wein, so war das anfang der 60er jahre im letzten jahrhundert.
du hattest dich schon auf den weg gemacht, aber der doc schickte sie wieder fort und ma und pa gingen nochmal eben was trinken. während du die vorbereitungen für den kommenden tag triffst, fällt dir ihre geschichte aus botswana ein, als sich dein bruder bereit machte in die welt zu steigen; im buschkrankenhaus stand der doc rauchend neben ihr, um die geburt zu begleiten. ein vernarbter, alter fliegerarzt. der dann aber erfolgreich half, obwohl ma ihn zunächst aus dem kreißsaal schmiss, weil ihr vom qualm schlecht wurde. kein grund zum feiern, denkst du, füllst die rotgepunktete thermoskanne mit kochendem wasser, stellst den rotgepunkteten topf auf den herd, eine blaugepunktete tasse neben den wasserkocher und wischt die krümel in den - natürlich - rotgepunkteten mülleimer, wirklich kein grund zum feiern. ausgerechnet an deinem geburtstag stehst du noch einmal für einen ganzen tag im geschäft. unsicher, ob du dort zum letzten mal arbeitest. ausgerechnet an diesem tag vor einem jahr, holte dich mike von dort ab; schwer am schleppen mit all dem rotgepunkteten neuem zeug, was er für dich ergattert hatte. unsicher bist du, ob du zuschließen mußt, um in ruhe zu heulen. du verschwendest deine nacht mit gedanken und an gedanken. am morgen liest du die analoge karte von ma und eine mail von der küste. rätselst lange über den satz mit den 20 jahren; wie immer verstehst du erst einmal nicht und dann - und dann stand da der satz mit der hose. eine rote hose, mit weissen punkten. und du lachst. und du fühlst dich getröstet. so geht es weiter, den ganzen tag. andauernd kommen keine kunden, es kommen die freunde. schon der chef legte eine spur aus krokustöpfchen, kleinen karten und einem kilo topazäpfeln, er schrieb glückwünsche, er besprach deine mailbox mit welchen und er ruft an, um sie nochmals persönlich zu sagen. eine brownietorte und blumen treffen auf deinen hungrigen magen, das kind und seine mutter sind bei dir. familie.... kaum sind beide gegangen ist mittagspause und deine älteste freundin entführt dich. ihr nehmt einen italienischen snack und sie hinterlässt frische mandelkekse. zwei anrufe ohne daß du viel sprechen kannst, du musst zuhören. schwerin singt im duett ein ständchen. du hast die sorge, man könnte dich für unhöflich halten, weil du all die digitalen glückwünsche nicht kommentieren kannst, dir fehlt einfach die zeit dazu. du hast gerade die buchhaltung in ordnung gebracht, das geschäft geputzt und schliesst die tür, da der müll ensorgt werden will, da siehst du rotkäppchen heranwanken. einen korb im arm, die zudecke leuchtet von weitem herrlich in rot mit weissen punkten. der korb gefüllt mit allem was dir auf den rippen fehlt. und blumen! auch dein freund macht einen in tulpen; du fragst dich, wie du das alles zu dir bringen sollst. überflüssige sorge. nach einem (oder zwei?) glas spanischen roten, oliven und einem stück torte, stehst du abends eine stunde und beschneidest blumen, suchst alles was du an vasen finden kannst. herr katz meckert erst, lockt dich kurz später satt und zufrieden zu sich ins bett. ihr kuschelt und du gestattest dir zu weinen. nur kurz und vor freude. ... link (0 Kommentare) ... comment (831) Samstag, 21. Januar 2017
dreieinhalb sätze. (klammer zählt nur halb.)
ach annemarie, 19:54h
zusammengefaltet (wie ein blatt papier, was so oft gefältelt wird,
daß am ende jeweils beide daumen und zeigefinger in eine öffnung gesteckt, diese konstrukt auf und zu klappen können, um verschiedene wörter die am beginn auf das blatt geschrieben wurden, zu einem satz vervollständigen; wie heisst dies faltwerk nur? hat es überhaupt einen namen?) jedenfalls wirft dein körper starre falten, schwimmt aber trotzdem auf dem bett, sobald du an dem damm rührst, ja noch nicht einmal daran kratzt, du berührst nur das mauerwerk und sofort ist nichts mehr sicher, unter dir, über und neben dir und sowieso in dir. du redest mit ihnen, am morgen begrüßt du sie mit "hallo jungs.", mal erzählst du dem einen mehr als allen anderen, mal fragst du den anderen, ob es ihm recht sei, was du tust und das lauschen auf antwort erhöht den damm, erniedrigt dein gewicht, auch wenn du ißt und ißt und ißt verschwindest du hinter dem letzten loch im gürtel, denn nach dem liegt niete an niete, es gibt keine möglichkeit zwischen ihnen halt zu machen, diese verdammten nieten, angelaufen, verbogen und voller geschichten möchtest du zwischen sie kriechen, das läßt dich mehr verzweifeln, als die erkenntnis, daß die "jungs" alle erwachsene und ausgewachsene kerle waren und eben - waren. es ist dir unmöglich zu trauern. ... link (2 Kommentare) ... comment (691) Samstag, 10. Dezember 2016
2016
ach annemarie, 21:13h
# ich bin gestürzt und gebrochen # mike ist mehr als gestürzt und gestorben # so viele herzen fingen an zu splittern # atmen lernen und abschiednehmen # ich verunfalle und lerne zu unterscheiden # offizielle erlaubnis den namen in dem ich mich heimisch fühle zu tragen wird erteilt # endgültiger abschied von hagen # die schönen frauen schließen den bund fürs leben # axel fliegt fort für immer # in mir ist es sehr dunkelgrau # herr pappnase verläßt unsere welt # der kreis wird geschlossen durch holger der nicht mehr erwacht # ein versteinertes verabschieden es bleiben mir fragen es bleibt ein enormer schmerz ich schaue oft in den sternenhimmel ich vermisse euch so sehr denke ich dann und doch funkeln die sterne und erinnere ich mich an die die da sind meine freunde sie lieben mich und ich sie alles beides bringt tränen tiefe kerben am mund meine augen knittern ich bin doch so gerne allein und nun und nun fühle ich endlichkeit einsamkeit wie einen wegweiser einen pfeil der mich warnt nicht zu vergessen das leben zu leben. dies jahr hat mich um ein jahrzehnt altern lassen. ... link (0 Kommentare) ... comment (534) Sonntag, 27. November 2016
mittendrin. (farewell für axel atta)
ach annemarie, 14:38h
das aftershave von mindestens 15 männern reibt sich schwer ab
und ich bin innen ganz hell heiser von und mit rum-cola rede halten und fragen fragen über fragen die auch bleiben wie als junges ding schaue ich auf zirkel die sich automatisch formen mit dem unterschied daß axel sie alle verbunden hat. er hatte sie alle verzaubert geärgert verwöhnt beglückt gefilmt bequatscht zum lachen gebracht. gestern hat er das alles auf einmal geschafft. mit allen gleichzeitig. und ich ausnahmsweise mittendrin. ... link (2 Kommentare) ... comment (689) Samstag, 19. November 2016
kleine kostbarkeiten.
ach annemarie, 09:12h
ein zwei überraschend formulierte sätze
eine geste oder eine verwaltung die emphatisch agiert sogar eine elektronische umarmung ein liebevoll zerkochtes essen und karierte taschentücher werden angereicht einer findet ein glitzern und formt es zum witz die seifenblasen steigen unter der küchenlampe auf ich habe keinen schmerz in mir ich bin einer fühle wenig, aber was ich fühle webt sich zu einem verband der tröstet und mich hält. ausserdem esse ich schmalzstullen, damit mein körper nicht weiter verschwindet. danke euch allen. ... link (0 Kommentare) ... comment (431) Mittwoch, 9. November 2016
-
ach annemarie, 15:05h
heute habe ich mich entschieden:
kein weiteres r.i.p. mein blog füllt sich mich meldungen des todes; eine fünfte möchte ich nicht schreiben, auch wenn ein weiteres mitglied meiner "familie" gestorben ist. dem horror der aussenwelt kann ich keine gesunde private entgegenstellen. ich leide unter grippe und nicht-mehr-verstehen-können. ... link (0 Kommentare) ... comment (423) Freitag, 28. Oktober 2016
R.I.P.
ach annemarie, 17:21h
das macht mich sehr sehr traurig....für ihn, seine frau, seine kinder. für mich ein mitblogger, der meine ersten versuche hier freundlich und liebevoll gestützt hat. später konstruktive kritik rüberwachsen ließ. und feines lob. ich freue mich, daß ich ihn dann auch persönlich kennenlernen durfte. ich werde ihn vermissen. ... link (3 Kommentare) ... comment (712) Montag, 10. Oktober 2016
R.I.P.
ach annemarie, 16:27h
... link (5 Kommentare) ... comment (380) Montag, 3. Oktober 2016
ca. 1978, berlin-friedenau, (für anja)
ach annemarie, 16:44h
wir sehen wenig horizont,
man könnte meinen alles ist grau. aber nein, wir leuchten von innen nach aussen. unter einem braunen jackett oder schwarzem leder blitzt es bei einigen neonfarbig; wichtiger ist die energie die uns antreibt. sammelt sich die truppe zur rückfahrt nach spandau, gehe ich mit an die haltestelle, sitze mit dir auf dem geländer. wir hören nicht auf zu reden. bis dann der bus kommt. ihr habt ja immer einen so langen weg, man sieht sich fast nur am wochenende. so um 01:00 oder 02;00 nachts sind unsere haare schwärzer als das pflaster. bedrohlich sehen wir nur aus, wenn unser kichern nicht hörbar ist. das shizzo - die kleine insel auf unserer insel, fast dreieckig und doch haben wir ein allumfassendes gefühl. lebenslust, volle kanne, immer mit musik. ohne die geht garnichts. phantasie und kreativität sind ungezügelt und frei. und erst die neugier, auf alles auf jeden mit augen ohren und ganzkörperpogo! viel vertrauen und die lebensdefinition musik, das blieb bis heute. pogo gab´s auch noch, im herz und im gefühl. mit deinem tod ist mir zwar etwas gutes weggebrochen, der boden aber auf dem ich stehe und mit dem ich lebe, ist auch aus unserer freundschaft gebaut. ... link (0 Kommentare) ... comment (454) Montag, 26. September 2016
tschüß.
ach annemarie, 17:10h
meine zahnschiene schmeckt nach spekulatius,
es ist ruhig. ein wenig bin ich durcheinander mit meinem sonst üblichen ablauf, aber ich hangele mich an der struktur entlang, wie an einer reeling. in meinem kopf flattern weit über 1000 kommentare, viele mails von mir unbekannten, die ich versuchte zu trösten. beim schneiden der tomaten versuche ich mich selber zu trösten. indem ich esse, trinke, erinnerungsfetzen suche die mich zum lachen bringen könnten. so ernst, so gefaßt kenne ich mich nicht. irgendwie noch mehr erwachsen; all diese zäsuren die sich kreuz und quer in mich schneiden - denen habe ich mich ergeben. ich fühle mich demütig und habe aufgehört auf eine jahreszahl zu schimpfen. so hilflos bin ich nicht mehr. es kann sein, daß sich alles mögliche, alles möglich schreckliche sich in einem engen zeitraum drängelt, doch seit gestern stelle ich mich der frage, was ich daraus mache. damit mache. was mir wichtig ist. wie ich meinen tod vorbereiten würde, auch für die anderen. das ist natürlich untrennbar verbunden mit der wichtigkeit des augenblicklichen lebens. idole starben, solche die ich als selbstverständlich nahm, es starb eine meiner großen lieben. an diesem letzten faktum zerkaue ich mir das innere fleisch, versuche aber - dank sei der zahnschiene - die zerstörung zu begrenzen. vor einigen monaten bekam ich post. darin schrieb er mir, daß er sehr wohl wisse, was ich gerade durchmache, aber.... wir müssten abschied nehmen. ich schrieb steif und stotternd zurück, er jedoch schaffte es, mich entspannter mit seiner situation zu befassen. er wußte wie begrenzt seine zeit war und beschäftigte sich mit mit meiner trauer! unfassbar. vor 2 wochen schrieb ich ihm, da die namensänderung einiges mit ihm zu tun hat. es kam keine antwort, auch gab es keine weiteren venylalbencover mehr zu sehen. ich ahnte was sich tat. gestern früh starb er. und trotz einer art vorbereitung lief ich ersteinmal gegen einen türrahmen, suchte in allen räumen nach halt und versuchte ein begreifen zu finden. unwiderruflich, unwiederholbar, für immer, niemals mehr. dieser text stottert auch. eigentlich unsagbares in buchstaben zu kleiden, eine schwere arbeit. er gehörte mit zu den besten menschen, die mir in einer meiner besten lebenszeiten begegnet sind. es ist unübersehbar, daß das vielen menschen so geht; was für eine aussergewöhnliche gabe, so viel von sich zu verteilen! danke mein lieber hagen. (du wolltest keinen nachruf, aber meiner ist eigentlich keiner. is nur jestotta. irjenwohin muß ick doch damit, sonst platz ick, wa?!) ... link (0 Kommentare) ... comment (470) ... older stories
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Letzte Aktualisierung: 2025.06.19, 14:19 status
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