annemarie
Samstag, 2. März 2019
einen satz in die unschuld und noch einen.
unter dem skelett des kreisel lege ich den kopf in den nacken,
(ob aus instikt oder habe ich es gehört?)
und sehe eine formation störche weit oben doch nahe beieinander
und den einem moment ziehe ich mit und denke an meine fruchtbarkeit,
die ich nie hatte,
und doch weiß ich was preßwehen sind, an denen andere schmutziges geld verdienten,
und doch wurde ich schwanger,
ganz früh von axl, der nie hätte befruchten dürfen,
nachdem ihm durch metalllene stollen seine hoden zerstört wurden,
er entschied daß keines geboren werden sollte,
bereute 30 jahre später zutiefst und ich wurde in den
folgenden jahren weiter schwanger und
verlor.

2013 dann wurden mir die so fruchtbaren teile entnommen, einiges neu
konstruiert und ich bleibe bis heute jungfräulich,
obwohl ich seitdem bilder, worte und gelassenheit gebar.

mandelkern

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Samstag, 16. Februar 2019
adieu -
Bruno Ganz
1941 - 2019

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Sonntag, 3. Februar 2019
vieles ist weitaus wichtiger,
aber ich bin ganz zufrieden, daß ich nun auch 58 jahre
gelebt habe.
in den letzten wochen wurde ersichtlich, daß ich in einer ruine lebe.
mein versprechen jedoch, welches ich meinem körper
gegeben habe, das halte ich.
keine weiteren ops mehr, keine künstlichen gelenke.
das schaffe ich auch noch.

und nun bitte - schnee!

funkel

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Sonntag, 27. Januar 2019
das neue jahr ist schon so alt, daß es keiner mehr wahrnimmt.
trotzdem wünsche ich allen ein gutes.

heute sind meine gefühle in den verästelungen meiner vorfahren; ich kann keinen
baum daraus erstellen.
zu viele sind nicht mehr befreit worden.
zu viele tabus, innerhalb der familie um eindeutigkeiten zu wissen.
nach dem lesen von christian berkels "apfelbaum" weiß ich, damit bin ich nicht alleine.
auch leningrad und 1 million hungertote beschäftigen mich.
ich mußte vorhin eine volle packung kakao wegschmeissen, zu alt, zuviele lebewesen darin.
die überlegung sie wieder aus dem müll zu holen:
hätten die menschen das damals gegessen?
ja.

beschämt steige ich auf mein neues ergometer und versuche nicht mehr zu denken.
mein chef hat mir seines, weil unbenutzt, vorbeigebracht.
(was habe ich einen tollen chef!
als wir darüber sprachen, fragte er ob nicht einer meiner freunde...? ach, sagte er
die sind ja alle tot. dann mach ich das.)
ich schaffe 7 minuten, mit dem vorherigen training ergibt das insgesamt eine stunde
ohne gedanken.
das tut gut.
ich muß da jetzt 2x am tag rauf und strampeln, denn ich habe eine galgenfrist.
in 5 wochen ist sie abgelaufen.
dann steht eine weitere operation an.
nach röntgen und mrt wollte man mich eigentlich sofort....ich aber verweigerte.
eigentlich soll ich ein künstliches kniegelenk bekommen.
eigentlich eigentlich eigentlich.

ich hab das gefühl zu zerbröseln, krümelig zu werden, auseinander zu fallen.
nein, kein normales altern.
ich doch nicht.
seit wann ist irgend etwas bei mir normal?
alt werde ich gerne, allein weil ich glücklich bin, es werden zu können.

wenn meine haare zwischen den schulterblättern hängen,
erschrecke ich.
so ungewohnt ist das.
als wäre ich neu, anders, eine andere person.
den jungs erzähle ich davon, lachen darüber muß ich allein.
ich erzähle ihnen jeden tag alles.
und sie fehlen mir so.
ab und zu kriecht eine idee in mir herum, sie lockt mich und funkelt.
aber ich habe nun zweimal am tag gelegenheit ihr zu entfliehen, obwohl sie ein
gedanke ist, tarnt sie sich als gefühl.
ich habe noch etwas zeit.
um zu kämpfen, mich zu schämen, voll wonne bratkartoffeln zu verschlingen, mich selber zu überraschen und mein haare bis zum a*** wachsen zu lassen.
meinen vorfahren zu gedenken.
und all denen, den gleich erging.
und ergeht.

myself in many words

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Donnerstag, 13. Dezember 2018
# januar bis oktober
die monate verflogen im wechsel zwischen lady r. und der akustik, wobei die betreuung
immer mehr zeit einforderte.
bis ich dann nicht mehr konnte.
und nicht mehr wollte.
hinzu kam lady h., in meinem haus; eine betreuung die auf die selbsständigkeit
von ihr ausgerichtet war.
von ihr und ihrer familie gewürdigt wurde.
so baute ich lady r.s wohnung pflegegerecht um und ging.

# im juni starb mein freund zzup.
ich hatte das gefühl, alles beginnt von neuem.
und doch wieder nicht.
kein sterben, keiner der toten ist miteinander vergleichbar.
kein trauern ist dem anderen ähnlich.
ma ging es sehr viel schlechter, aber sie hat es noch einmal geschafft.
von ihr muß ich meine zähigkeit haben.

# der juli.
beerdigung, begutachtung, bauen.
alles wird überdeckt vom arbeiten.
und ich übernehme noch eine betreuung.
eine, die mich jedes mal glücklich nachhause fahren läßt.
bis heute.

# august, september, oktober.
ein versuch urlaub zu machen scheitert.
erst die grippe, dann die gürtelrose.
was mich aufgerichtet hat, sind die folgen eines essens mit meinem chef.
einige meiner bilder hängen nun öffentlich herum.
er spricht davon, mich groß rauszubringen.
rausbringen allein reicht, erwidere ich.
was mich wieder ins schwanken bringt, ist der tod von o.
sein beerdigung im

# november
ist eine zäsur.
nachdem ich auf der steifen beerdigung unangenehm auffiel;
ich war die im feuerwehrroten mantel und den giftgrünen strumpfhosen unter 200
schwarzgekleideten menschen;
war ich gewillt etwas zu ändern.
nein, nicht die buntheit, die meinem o. mehr als gut gefallen hätte.
im gegenteil.
einen ansprechpartner und eine hilfestellung für die veränderung fand ich schnell.
schneller als gedacht.
somit verlasse ich mit dem

# dezember
dieses jahr.
und das mit lebensfreude, ohne meine alten ängste.
diese haben sich im november, nachdem sie über 50 jahre mit mir lebten,
friedlich verabschiedet.
so long.

# fazit:
durch und durch ein "so long!"- jahr.
ohne "see you".

myself in many words

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Donnerstag, 6. Dezember 2018
bin ja nicht lebensmüde....dafür aber ziemlich stolz.
ohne daß ich es forciert hätte war der moment da und ich outete mich gestern
vor pa.
nach 9 jahren sprach ich aus.
erst zerknautschte sich sein gesicht wie üblich in eine "was für quatsch" -
grimasse, das verging jedoch nach sekunden.
dann gingen wir durch die angehörigen und versuchten herauszufinden
woher es kam.
letztendlich schaute er mir ins gesicht und sagte "aber du bleibst die die du bist, es gibt
nun gute erklärungen dazu."
dann kam "und sag bloß nichts deiner mutter davon. du wirst es wohl von ihr haben."
ja pa, sagte ich, ich werde mich hüten ihr davon zu erzählen.

asperger

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Sonntag, 28. Oktober 2018
auch du mein o.
ich weiß nicht wie ich es aushalten kann.
soll.
o., über den ich hier vieles schrieb, den ich ich in den 80ern heiraten wollte, der mit seinem alkoholismus mich wegschleuderte und doch waren wir immer wieder uns nah.
nun ist wirklich keiner meiner liebsten mehr am leben.
ob freund, ob geliebter, ob mehr oder weniger als das.
alle sind nun tot.
ich denke ich stehe unter schock, aber ich fühle.
endlichkeit.
knallhart, ein naturgesetz.

mandelkern

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Dienstag, 23. Oktober 2018
fertig
nach einem grippalen infekt im urlaub - wann sonst? -
noch eine kopfgürtelrose bekommen ist einfach nur
besch****en.
aber wir wie immer habe ich glück im unglück, es wurde rechtzeitig erkannt.
keine gefahr mehr für die augen und ohren.
dafür, nein dagegen nun eine kleine chemo und ich könnte eigentlich wieder loslegen.
die rolle schweren papiers habe ich schon entstaubt.
aber zweimal die leiter hoch und runter hat mich fertig gemacht und ich muß wieder ins bett.

und:
als die notärztin wieder fort war, dachte ich daran, wie gut
ich es habe.
was für ein luxus, daß der arzt zu einem kommt.

gemurmelt

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Samstag, 29. September 2018
barfuß
laufen in einer welt aus scherben
sicherlich ja, bildet sich eine hornhaut
bis dahin aber ist es nicht einfach
bis dahin splittern einige zähne und krümeln die nägel
in den nächten
machst du dich tagsüber doch leicht und
fällst erst im schlaf.

atmen ist pflicht
schwarz der schnodder im tuch
die augenwinkel härten aus.

du bist weich geworden
hast es satt
wirst niemandes hunger mehr befrieden
deine finger bilden räuberleiter für
den einen für die andere
du bildest erinnerung ab und gibst
allen saubere tücher bis du
sie nicht mehr sehen kannst.

dein zorn verzeiht dir daß du nie wütend warst.

ist okay sagt er
mach mal was zu essen.
und zieh dir schuhe an.

funkel

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Montag, 24. September 2018
ein ganzer tag II (nach einer idee von richard gleim)
herr katz putzt mit inbrunst meinen linken ellenbogen und ich wache auf.
lachend, es killert und dann merke ich daß es schon hell ist.
auch er ist also im urlaubsmodus, ich bedanke mich bei ihm.
seit wie vielen jahren habe ich nicht mehr bis nach sieben uhr geschlafen?
ich weiß es nicht.
trotzdem bin ich noch nicht ganz im hier, aber er hat hunger und wird laut
die bohnen sind gemahlen und ich rieche lange, herr katz schmatzt. so ohne ihn, denke ich,
wäre es recht still hier. ausserdem würde mir die morgenbückerei fehlen, das auffegen und
das säubern seiner toilette.
das macht verdammt wach und dehnt den rücken.
die espressokanne faucht, ich schnurre bei den ersten schlucken und versuche zu lüften.
es knallen die fenster und mir werden birkensamen geliefert. pfundweise dieses jahr.
lust auf frühstück habe ich nicht und setze mich an den schreibtisch;
ein paar letzte mails für die arbeit, damit ist das thema auch erledigt, die petition für einen
inhaftierten türken unterschreiben.
eine mail an ma und nach den bestellungen schauen. alles für herrn katz,
sein spezialfutter gibt es nur per versand.
darüber fällt mir mein frühstück ein und danach wasche ich mir die haare. noch bis vor einem
jahr wäre das keinerlei bemerkung wert gewesen, sie sind aber so lang geworden, daß es in
arbeit mündet sie zu pflegen.
(manchmal erschrecke ich vor meinem spiegelbild, denn nach 20 jahren absolut kurz sehe ich
völlig anders aus)
eigentlich verabscheue ich dies rumgefummel, kurz war praktisch und schnell getan.
doch seit mikes tod habe ich nur einmal eine schere daran gelassen und die auch nur in
millimeternähe. fluchend versuche ich die locken zu entwirren und denke an mike,
renne schnell in die küche um in den kalender zu sehen - nein, heute ist der 24.
erst morgen ist hagens 2. todestag, ich bin erleichtert über meine gute hirnleistung.
übermorgen dann herr pappnase, dann axel, danach holger, alles so dicht beieinander.
eine traurige zeit und doch liebe ich den herbst. seine farben seine gerüche und endlich regen.
nach 5 monaten dürre freue ich darüber sehr.
die sturmböen verhindern erfolgreich, daß ich heute eine fuß vor die tür setze.
immerhin hab ich ich urlaub und kann verschieben.
und wie ich das kann.
etliche seiten über die rechte blaue partei lesen, über österreichs prozeß gegen eine
abgeordnete und über die fahrradfahrersituation in berlin.
alles schwere kost, ich lege mich hin und höre mir bretonische geheimnisse an.
gelesen von gerd warmeling, der eine solch schaue stimme hat, daß ich sofort einschlafen
kann.
den tip hörbücher zum einschlafen zu benutzen, natürlich mit angenehmen stimmen, hatte mir
die schwimmlehrerin in hamm gegeben.
mir als kleines hatte nie jemand vorgelesen, vielleicht besteht da nachholbedarf.
egal, hauptsache es funktioniert.
mich weckt der abrupte wechsel von dunkel zu sonne und ich stehe auf, ab in die küche.
träumte von makkaroni und siehe da, ich habe welche.
fein geraspelte möhre, chili, knoblauch, zwiebeln, etwas speck, olivenöl und petersilie.
darüber alten käse und das ist so gut, daß ich im stehen esse.
herr katz ist dabei merkwürdig still, bis ich sehe daß er sich quasi in die heizung schmiegt.
in die, die für ihn angestellt ist.
vom schreibtisch aus schaue ich in den himmel, wunderbare wolkenberge fetzen vorbei,
dazwischen kurz ein stück türkisfarbener himmel, blätter stehen und trudeln, mal sonne mal
keine. mit einer gedrehten und einem glas cabernet grenache (von aldi, kann ich nur empfehlen)
möchte ich in ruhe schreiben - da gibt es einen feueralarm im haus.
ist nichts schlimmes, den nachbarn ist wieder mal die milch angebrannt.
mir fällte der feueralarm in hamm ein; ich saß im 9. stock, hörte ein komisches geräusch und
rief den pförtner an.
ganz die stolze akustikgesellin erklärte ich ihm, daß die haussprechanlage eine rückkoppelung
hätte.
meinegüte hat der mann mich angeschnauzt.
nie im leben flog ich treppen schneller herunter!
im morgenmantel und ohne brille stand ich unter meinen mitbewohnern, die sich alle zeit
genommen hatten sich anzuziehen.
die kannten das schon, ich nicht. ich fühlte mich schon ziemlich ausgelacht.
jedenfalls ist es witzig für mich, daß ich auch im moment im morgenmantel dasitze, allerdings
im 3. stock und mit brille.
ich mache noch einen anruf, spreche mit a., einer freundin von zzup, um die ich mich seit seinem
tod gekümmert habe.
inzwischen sind wir befreundet, wir sehen es als geschenk von ihm an uns.
einer geht fort und hinterläßt menschen, die ohne sein sterben uns nie so nahe gekommen wären.
ach, herr katz hat wieder ordentlich hunger - schnell füttern, sonst kippt er mir noch um.
und ich suche dann das kapitel im hörbuch bei dem ich vorhin einschlief, um nochmals gut einzuschlafen.

myself in many words

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das finale bild und gefühl zu meinem vater ist...
by ach annemarie (2024.07.24, 19:03)
herzlichen dank. in all...
herzlichen dank. in all dem streß wegen meines...
by ach annemarie (2024.06.16, 09:48)
danke sid. ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit....
by ach annemarie (2024.06.16, 09:43)
vielen dank.
vielen dank.
by ach annemarie (2024.06.16, 09:42)

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