annemarie
Freitag, 26. August 2011
zuverzicht.
in bestimmten situationen funktioniere ich nicht mehr
ich weiß nicht, noch nicht, ob es am wissen liegt oder ob einfach der schlußpunkt erreicht ist
auch egal, die mechanismen sind nicht mehr da
ich saß in einem raum und wollte mir die mir bekannte schönste stimme anhören und wand mich wie ein geteilter regenwurm
dunkelheit 40° 150 menschen um mich von denen ich jeden schweißtropfen roch wispern flüstern rascheln schlucken das knacken der pet-flaschen füße die gegen meine stuhlbeine treten die nervosität derer die noch auf die bühne wollten
alles gleichzeitig präsent für mich nicht aus-ab-blendbar
in der pause floh ich, wissend was mir noch bevor steht:
die rückfahrt in überfüllten waggons, mit einer nähe der mitfahrenden, der ich nicht entkommen werde. schenkel die sich gegen meine drücken, ellenbogen baumeln nah an meiner nase, geöffnete achseln auch, vielleicht sitzt nochmals ein fastender neben mir, stöhnt seinen schlechten atem aus, den er nach einem heissen tag wohl haben muß und alle sind am telefonieren, in meine ohren strömen informationen die ich nicht brauche.
danke danke sag ich an meiner haltestelle, ich bin durchgekommen, die trance fällt ich nehme den duft des regen auf warmen asphalt auf und fühle mich als wäre ich viele stunden unterwegs gewesen und nicht nur eine.
das prinzip des wechsel von regeneration und dem hinein ins aussen wirkt nicht mehr, ich fühle mich sehr schnell überfüllt und überrollt, mein speicher kann nicht mehr aufnehmen und dann wirbeln in mir all die ausstrahlungen worte geräusche gerüche und blicke - ach diese blicke! - wie ein verheddertes kettenkarussel.
am schlimmsten ist der ungewollte körperkontakt.
ich hatte mir mein leben lang so viel antrainiert, aber das ist in hamm aufgebraucht worden.
ich kann das aussen nur noch in kleinen portionen ertragen. größere ansammlungen werde ich meiden. mir die ohren zustöpseln während längerer fahrten, auch wenn es mir schwerfällt. durch den mund atmen üben.

asperger

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Montag, 22. August 2011
ein wichtiger tag:
libyen ist befreit.
eine gute nachricht.
nach den über 40 jahren gönne ich den menschen ihren jubel von ganzen herzen, ich aber bin abwartend.
es geht ja immer um öl.
ich wünsche ihnen freiheit die sie meinen.

nun noch syrien....
etc.

ach, und da wäre noch mein heutiger eintritt in die arbeitswelt.
ich flattere.

in berlin

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Samstag, 20. August 2011
wieder zunge gerollt.
birnen bohnen und speck gelöffelt,
draussen auf dem balkon.
drinnen kühlen die schokoladenkekse ab.
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gestern als packesel über den platz eilend vom regierenden angesprochen worden.
weitergegangen.
an der bushaltestelle gestanden und die frage des nächsten gehört: "wann stehen sie denn morgens so auf?"
aha.
der bürgermeister steht später auf, als ich das tu.
toll.
#
morgen muß ich mehr backen, das hilft so schön gegen die nervosität.
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gemurmelt

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Freitag, 19. August 2011
dem unbekannten steuerzahler.
da war er
der anruf
anders als befürchtet
bis zu ihm öffnete sich jeden tag eine dunkle ahnung, daß in letzter minute etwas schief laufen könnte.
man ist es ja irgendwie gewohnt.
daß nicht immer alles gewünscht glatt verläuft.
die ämter haben schnell reagiert, es liegen alle förderungsanträge im büro und warten auf meine unterschrift.
mittendrin dabei obenauf mein arbeitsvertrag.
unbefristet ohne probezeit.
montag, 13:00 uhr schwing ich den stift.
unterschreibe.
leider noch mit dem unangenehmen alten namen, die änderung dessen ist ein fast unmöglich ding; einen termin in meinem bürgeramt bekomme ich nicht vor oktober.
ist mir schnuppe, die unterschrift ist eine zäsur.
eine tiefe, eine sehr symbolische, eine der besten.
ich will, ich bin gewollt.
eine grandiose neue erfahrung.
ich kann mich selber unterhalten (hihi) und sage den abhängigkeiten adieu.
ich werde kein sozialfall.
ich gebe etwas von dem zurück, was meine gesellschaft mir finanziert hat.
meine umschulungskosten lagen bei ca. 3000€ pro monat und das hat über den (renten-)bund, der steuerzahler finanziert. für mich heisst das, daß alle einen teil dazu beigetragen haben. dessen war ich mir bewußt, während der ausbildung und ich bin dankbar.
also, falls das hier jemand liest, der steuern zahlt: danke!
die sind bei mir gut angelegt worden.

mandelkern

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Donnerstag, 18. August 2011
heute hole ich mir die 1 dioptrin wieder, die ich, pro auge, in hamm verloren habe.
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um 06:00 hieß es höchsttemperatur heute 30°. und halbstündlich wurde ein grad abgezogen.
mir egal, heute wird sommer zelebriert.
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trotz snupfen.
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kiloweise plätzchenrezepte in die tonne gehaun.
die kinder sind alle flügge.
tochter r. ist seit einer woche 21 und backt selber.
besser than me.
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in zwei wochen sehe ich die auswärtigen wieder, die nun junge erwachsene geworden sind. ob ich als lady cougar erscheine, also mit dem liebsten, weiß ich noch nicht; ich will sie nicht tollschocken....menschen um die erwachsenenwende sind oft so sehr konservativ.
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wie ist das mit dem älterwerden-akzeptieren?
vielleicht hätte ich die dioptrin überall verloren, einfach weil es soweit ist?
das letzte halbe jahr hatte ich keinen blick mehr auf mich, die prüfung hielt mich auf trab; nun in ruhe schaue ich und es kommt mir vor wie eine rasanz im zerknittern.
hauptsächlich komme ich nach meinem opi, nur mit brüsten und taille, aber meine hände erinnern mich an meine großmutter. das sind nicht mehr meine mir bekannten sommersprossen, nein.
ich finde das interessant, aber ich muß noch lernen, daß das nun mein ist. ein plötzliches erkennen von veränderung ist doch schwerer, als ein einschleichen derer. froh bin ich daß der mund nicht nach unten fällt und ich ein lachlabyrinth um die augen habe.
trotz allem.
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myself in many words

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Mittwoch, 17. August 2011
schocker. zergehen, wenn man die zunge einrollt.
gestern habe ich für drei glühlampen 50 euro bezahlt.
eine stellte ich zurück, die sollte allein 40 euro kosten, mir rutschte dabei ein "wass? das teil kostet 80 d-mark??" heraus.
bei größeren ausgaben rechnet mein hirn in alter währung.
hm, die dinger, led-lampen, haben 25 jahre garantie, aber ich fragte mich ob es in 20 jahren noch konrad geben wird und - ich soll die umverpackung und die rechnung aufheben. rechnung okay, umverpackung?
aber sie leuchten schick, 5 watt und die küche ist taghell.
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daß ma und pa und ich gleichzeitig tränen in den augen hatten ist unglaublich.
zehn sekunden lang, dann rettete ich die situation.
zunge ein- und wieder ausgerollt: witz.
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die baumchirugen turnen auf augenhöhe quer um meine wohnung.
knackiger anblick.
ich rolle (zunge).
mach mal ne kanne tee.... es sind wieder engländer.
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myself in many words

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Montag, 15. August 2011
.
die nacht zu heute war die erste vor fünf jahren in dieser wohnung
die freundin und ich vertelefonierten einige dieser stunden, sie in ihrer ganz neuen und ich in der wiederkehr
danach ging ich barfüssig auf meinen überschwemmten balkon der boden noch warm und genoß den regen und dachte
ich glaub ich habs geschafft.

gemurmelt

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Sonntag, 14. August 2011
revue passieren
lassen :

das viele reisen hat mein denken beeinflusst immer auf dem sprung gewesen zu sein gepaart mit latenter schnappatmung
ich verlangsame nun und fange an zu begreifen daß ich hier bleiben kann
einen fuß auf der ice-treppe einen finger im lehrbuch ein auge auf den liebsten und die haare kringeln sich im steglitzer becken zwei fridges gähnten oder übergaben sich
mit dem café in der hand stehe ich an allen verfügbaren türrahmen und schaue mich heim
einen stammplatz wie schüler ihn einnehmen platt gesessen kleidung gesucht die kilometerweit entfernt hing gewohnheiten krallten sich in den koffern fest ob des tempo gingen dann doch verloren zwischen den bahnhöfen
meine hände greifen bedacht in einen hügel aus mehl die hefe kitzelt und der ofen wärmt meine knie eile wäre fatal
wie ein soldat beschrieben mich kollegen kippte ich ab 04:30 in die routine klack-klack-klack durch die flure ins wissen dem "frau annemarie, was machen sie denn jetzt schon hier?" ein "ich hab noch so viel zu lernen/machen/schreiben/fräsen/vorbereiten/kopieren/einzustellen/anzupassen/recherchieren/etc" entgegenzuschmettern
ohne rückfahrkarte stolpere ich stunden über den gürtel meines morgenmantel und höre mit dem zählen auf
fünf jahre des reisens innerlich wie aussen verschliß sechs koffer nie das ziel aus den augen gelassen ja das ziel war der zweck und einmal dort angekommen
einmal dort angekommen schlidderte der rest also ich einfach weiter bäuchlings auf dem balkonfliesen liegend bremse ich mich und fahre um 04:30 hoch aus dem bett und sogleich wieder herunter lehne meinen hintern gegen den heissen backofen starre auf das gerahmte stück büttenpapier wandere von einem raum in den nächsten in einen blauen in einen grünen und in einen roten das hat sich so ergeben und ich habe mich das auch.

mandelkern

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Samstag, 13. August 2011
getan:
den balkon wiederaufgeforstet von sturm- steinschlag- hagelschäden
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einen neuen badschrank an die wand gebracht
und
danach mit dem liebsten einen schlagbohrer kaufen gegangen
der wiegt nur noch die hälfte von meinem alten und kann alles was ich will
das ist wahre romantik für mich, sobald ich den ansetze und losbohre werd ich immer an den schatz denken
#
heute mittag um punkt zwölf mit den (meisten) berlinern innegehalten -
was habe ich heute vor 50 jahren gemacht?
ich lag in den baracken in der königin-elisabeth-strasse und wurde ins leben zurückgefüttert, purer zufall, daß die im west-teil der stadt lagen
#
gehamstert
#

myself in many words

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art:
ausser daß ich mein verhältnis zum schlaf neu entdecke, entdecke ich auch meine stadt. letztes jahr wurde der steglitzer bierpinsel, ein trumm an häßlichkeit, von internationalen sprayern "renoviert".
das ergebnis war ein besserer anblick als der 70-erjahreschick vorher. ansonsten blieb er leer und stand weiter dumm rum. meine omi liebte es dort zum café zu laden und das sagt viel. unterirdisch verläuft dort die u-bahnlinie, die vom u-rathaus steglitz aus einen langgestreckten atombunker kaschiert. diese haltestelle hat mehrere ebenen und treppen (alles unüberwindbar verzäunt) die ins nichts - also in die schutzräume führen. dunkelblau, beton, trist. dort durften die sprayer auch ein bißchen....leider nur ein bißchen. aber gelungen! gesichter über gesichter über gesichter.
beim aufnehmen eines fotos bin ich dann die halbe treppe runter gekugelt, hat sich aber gelohnt um die volle perspektive einzufangen.
 
 
 
 
 
 

in berlin

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Mittwoch, 10. August 2011
katzencontent:
glücklicher familienzuwachs; oma, mutter und zwei enkelinnen;
nicht bei mir, nein dort wo katzen naturgemäß leben können.
von meinem bruder "adoptiert", besser sie dulden ihn und lassen eine gewisse nähe zu.
er schreibt von sonne und wärme,
und daß sein aufforstungsprogramm endlich früchte trägt, so daß man schon zurückschneiden muß, dort auf dem berg auf der insel.
es gibt eine solaranlage (was sonst bei der vielen sonne!) die automatisch bewässert, alle bauern haben auf bio umgestellt und auch sie versuchen die verödeten berge wieder zu begrünen. was ein neuer bürgermeister so ausmacht. nach viel trara und anti aus der fernen hauptstadt, ist die insel inzwischen fast autark, trägt sich selber und ist fast stromunabhängig. und wird immer schöner....

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Letzte Aktualisierung: 2024.07.27, 13:34
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by sid (2024.07.27, 13:34)
trauer
das finale bild und gefühl zu meinem vater ist...
by ach annemarie (2024.07.24, 19:03)
herzlichen dank. in all...
herzlichen dank. in all dem streß wegen meines...
by ach annemarie (2024.06.16, 09:48)
danke sid. ich brauche...
danke sid. ich brauche noch einige zeit....
by ach annemarie (2024.06.16, 09:43)
vielen dank.
vielen dank.
by ach annemarie (2024.06.16, 09:42)

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